Portfolios: Geschichten über sich. 

Die Portfolios von Valentin Marmonier und Cody Brendan James Ellingham erzählen Geschichten über die Gestalter selbst. Gleichermaßen zeigen sie ihre Kompetenzen treffend innerhalb der Umsetzung.

Valentin Marmonier ist ein in Amsterdam ansässiger Front-End Entwickler. Auf seiner Seite, die er selbst nicht direkt als sein Portfolio bezeichnet, scrollt man durch ein grafisches Weltall, in dem Seite für Seite seine persönlichen Ambitionen und Visionen zu lesen sind. So z. B. »Keep trying« oder »Keep learning«. Unterstützt werden die Texte durch animierten 3D-Grafiken, die via WebGL eingebunden sind. Im Gesamtpaket unterstreicht er mit dieser Webseite vor allem eins: Er ist Front-End Entwickler und das kann er gut. Und das ist eine hervorragende Art über sich selbst zu Erzählen. Und zwar genau auf den Punkt.

Der Designer Cody Brendan James Ellingham lebt in Tokyo und beschäftigt sich vor allem mit Sound, Motion und Interaction. Mit einer Reise durch einen Kiefernwald zeigt er seine Spezialgebiete, die er in seiner Web-Erzählung gelungen inszeniert. Er schreibt von der Inspiration, die er im Kiefernwald gefunden hat und der Nutzer kann die Töne der Vögel und eines Hirsches hören. Im Bereich »Motion« sieht man eine filmische Nahaufnahme eines aus der Schneeschmelze entstandenen Bächleins, das sich sanft bewegt. Auch Ellingham ist es gelungen mit seiner Seite genau das zu zeigen, was er kann. Etwas Wichtigeres gibt es im Portfolio wohl nicht.

Besonders beeindruckend finde ich an den Portfolios, dass der Aufbau und die Art und Weise der Inszenierung genau das auf den Punkt bringen, was die Designer können. Häufig sieht man ähnliche Portfolios, die je nach Jahr massenhaft im Magazin-Style oder mit Fullscreen-Fotos/Videos entstehen. Unabhängig davon, ob es Designer mit dem Schwerpunkt Fotografie, Editorial, Corporate Design oder Screendesign sind. Auf der anderen Seite ist das natürlich nachvollziehbar. Obwohl man sich für die eigene Sache Zeit nehmen sollte, ist das genau das Gebiet, das man häufig monate- oder jahrelang vor sich herschiebt. Am Ende ist man doch nie zufrieden mit den Entwürfen und es muss eine improvisierte »Schnelllösung« her. Und was »kurz improvisiert« ist, währt meist am längsten.

Abbildungen
  1. Eigener Screenshot, URL: http://vaalentin.github.io/2015/, abgerufen am 23.5.2016.