In »Medien verstehen – Der McLuhan-Reader«, herausgegeben von Martin Baltes, Fritz Böhler, Rainer Höltschl und Jürgen Reuß, findet man Marshall McLuhans Untersuchung »Die mechanische Braut: Volkskultur der industriellen Menschen«. Hier beschreibt er, wie sich ihm fortwährend Edgar Allan Poes »Sturz in den Malstrom« ins Bewusstsein drängt. Die Hauptessenz ist dabei, nicht »gegen die beachtlichen Strömungs- und Druckkräfte anzukämpfen, die sich durch die mechanischen Einwirkungen von Presse, Radio, Kino und Werbung um uns herum aufgebaut haben«, sondern ihre Abläufe genau zu studieren und deren Dynamik zu nutzen.1 Diese Essenz halte ich vor allem für uns Kommunikationsdesigner – als Vermittler von Informationen – für sehr essentiell.
Während der letzten Jahre macht sich eine Angst vor den digitalen Medien, sowie Unwissenheit und Unsicherheit breit. Dystopien sagen uns unsere »schwarze Zukunft« mit ganzheitlicher Überwachung, Transparenz und Kontrolle voraus. Ein Beispiel hierfür ist z. B. der Roman »Der Circle« von Dave Eggers (Der unvollkommene Kreis »). Doch während wir uns heutzutage noch vermeintlich schützen können, indem wir offline gehen oder uns mit einem alten Nokia 3210 zufrieden geben, wird es in der nahen Zukunft kaum mehr Möglichkeiten geben, uns aus der medialen Welt zurückzuziehen.
Man könnte sich sämtlichen Innovationen verschließen, jedoch wird es zum einen immer häufiger erzwungene Berührungspunkte mit der Technologie geben. Zum anderen bleibt man auf der Strecke, wenn man sich stets dem Neuen verweigert.
Umso wichtiger ist es, einen angemessenen Umgang mit diesem medialen Wandel zu finden. Hierfür halte ich McLuhans Überlegung, den medialen Strom zu nutzen, für sehr wichtig. Anstatt ständig gegen ihn anzukämpfen, sollten wir den Strom dafür nutzen, Lösungen zu finden und zu verbreiten, die uns den Umgang entweder erleichtern oder überhaupt erlernen lassen. An dieser Stelle halte ich auch das Stichwort Medienkompetenz, die ich schon an anderer Stelle hinterfragt habe (Der digitale Wahn – Zwischen Medienkompetenz und Chaoskopf »), für wichtig. Die Kompetenz mit Medien umgehen zu können wird immer wichtiger, fällt jedoch nachfolgenden Generationen, die schon in der Infosphäre aufwachsen, sicherlich von Grund auf leichter.
Quellen
- Baltes, Martin; Böhler, Fritz; Höltschl Rainer; Reuß Jürgen (Alle Hg.): »Medien verstehen – Der McLuhan-Reader«, Mannheim 1997, S. 29.