Dynamische Anpassung des Designs auf Basis von Daten

Um mir über das Ziel meiner Master-Arbeit klar zu werden, habe ich mich im letzten Schritt noch einmal von den bisherigen Überlegungen frei gemacht. Zum einen habe ich meine bisherigen Ansätze und Themen während der kompletten Recherche-Zeit Revue passieren lassen. Zum anderen kategorisierte ich die Themen systematisch, welche mir gleichermaßen als gesellschaftlich relevant als auch für mich persönlich wichtig erschienen. Dadurch konnte ich sowohl Inhalte ausschließen, als auch neu verknüpfen. Abschließend hat mir das bei der Themenfindung massiv geholfen.

Zu meinem finalen Master-Thema führen dabei verschiedene Überlegungen und Erkenntnisse, welche ich innerhalb meines Researches erhielt und nun kategorisiert, verknüpft und mit weiteren Gedanken ergänzt habe. Zum besseren Verständnis möchte ich an dieser Stelle einen kurzen Überblick geben, den detaillierten Verlauf werde ich jedoch in meiner Master-Thesis skizzieren.

Wichtiger Ausgangspunkt ist die Tatsache, dass wir in unserer westlichen Gesellschaft von Informationen abhängig sind. Das World Wide Web – als leicht zugänglicher Teil des Internets und als universeller Informationsraum – hilft uns massiv dabei, Informationen, Daten und menschliches Wissen zu sammeln, zu indexieren und miteinander zu verknüpfen. Immer feinere Algorithmen des maschinellen Lernens helfen uns dabei, innerhalb von Daten Zusammenhänge und Muster zu erkennen.
Die Zugänglichkeit des Informationsraums ist dabei mindestens gleichermaßen essenziell; der Zugriff findet üblicherweise über eine grafische Benutzeroberfläche innerhalb des Browsers statt. Meine bisherige Recherche sowie mein erster Ansatz, nämlich die Untersuchung dieser Oberflächen und deren visuelle Evolution unter Berücksichtigung kultureller und technologischer Aspekte, liefern mir dabei entscheidende Erkenntnisse, welche mich nun unterstützen. Die analytische Auseinandersetzung mit der bisherigen visuellen Evolution, meine theoretische Recherche, sowie das Bewusstsein, dass unsere Denkweise dynamischer wird und sich unsere Interfaces verändern, geben mir weitere Impulse.

Tim Berners-Lee beschreibt das »World Wide Web als Ort, wo Mensch und Maschine in einer idealen, kraftvollen Mischung koexistieren können.«I Nichtsdestotrotz steht letztendlich der Mensch im Mittelpunkt. Daher sollte es grundsätzlich immer um das Ziel gehen, Systeme und Methoden so zu verbessern, dass ein tatsächlicher Mehrwert und Fortschritt für uns geschaffen wird. Es geht also um die Frage: Wie können wir Technologie zum Vorteil der Menschheit nutzen?

Die vorangestellten Erkenntnisse, Gedanken und Fragen führen mich zu meinem letztendlichen Master-Thema, mit dem ich das Ziel verfolge, den Zugang zum und den Umgang mit dem World Wide Web auf gestalterischer Ebene mithilfe von maschinellem Lernen weiter zu vereinfachen. Meine These ist, dieses Ziel durch eine dynamische Anpassung des Designs, basierend auf den Daten eines einzelnen Menschen, zu erreichen.

Ich stelle mir darunter eine automatisierte Adaption des Interface Designs vor, welche an bestimmte Bedingungen und Parameter geknüpft ist. Erste und naheliegende Gedanken sind dabei beispielsweise die Veränderungen von Schriftgrößen oder Farbkontrasten bei Beeinträchtigung des Sehvermögens oder das Entfallen bestimmter Schritte innerhalb eines Prozesses, wenn die Daten schon vorhanden sind.

Überlegungen, ob und wie so ein Datenpool technologisch und gesellschaftlich umgesetzt werden kann oder welche ethischen Herausforderungen sich dabei in Bezug auf z. B. Datenschutz und Privatsphäre ergeben, möchte ich dabei nicht im Detail bearbeiten, jedoch theoretisch bedenken. Mein Master-Projekt soll zudem kein flexibles Designsystem in Form eines fertigen Lösungsvorschlags darstellen oder schwerpunktmäßig Themen wie Accessibility oder Usability abdecken.

Vielmehr möchte ich mein Master-Projekt als Experiment ansehen, um gestalterische Ansätze zu finden und Anreize zu geben, dieses Ziel umzusetzen. Ich sehe meine Arbeit dabei als Startpunkt und Ideenpool für weitere Nachforschungen.

Quellen
  1. Berners-Lee, Tim; Fischetti, Mark (Hg.): »Weaving the Web – The Original Design and Ultimate Destiny of the World Wide Web«, New York 2000, S. 158.