One Terabyte of Kilobyte Age

Screenshot One terabyte of kilobyte age

Mit »One Terabyte of Kilobyte Age« zeigen die Künstler Olia Lialina und Dragan Espenschied eine Sammlung von Geocities-Websiten, die sie kurz vor der Schließung des Dienstes heruntergeladen haben. Geocities bot damals kostenlosen Webspace an. Ein »geocities« im Domain-Namen war immer der direkte Hinweis, dass die Seite dort gehostet wird. Das Archiv zeigt das unendliche Bling-Bling der 90er, in denen man noch halbwegs unbeholfen mit dem WWW hantierte und als Privatperson wohl erst recht ganz nach dem Motto »Alles ins Web, was geht« gehandelt hat. Ich war damals auch froh, irgendwann mit der – eigentlich einfachen – Logik von Frames klarzukommen und meine erste Seite bei geocities online stellen zu können.

Man sieht in »One Terabyte of Kilobyte Age« die ersten Gehversuche einer Generation, die durch das WWW einer riesigen Verwandlung unterzogen wird. Mit unbeholfener Naivität werden gewissermaßen Kunstwerke geschaffen, die nie künstlerisch sein sollten und es wohl auch nie sein wollten. Sie zeigen den ersten Umgang mit einer neuen Technologie, die ersten Versuche Webseiten zu erstellen und im Gegensatz zu heute waren sie wohl nie ehrlicher.
Erst in der Sammlung kommt das Wahre zum Vorschein, das Abbild einer Gesellschaft, die noch ohne Angst und Kritik an dieses neue Medium herantritt, spielt und ausprobiert.

Abbildungen
  1. Titelbild: Eigener Screenshot; Lialina, Olia; Espenschied, Dragan: »One Terabyte of Kilobyte Age«, URL: http://restoration.geocities.institute/Athens/2652/, abgerufen am: 13.10.2015.