Die Kölner Büdchenmap

Als Büdchenhauptstadt hat Köln die kleinen »Du-kannst-hier-alles-Kaufen«-Lädchen in unzähligen Variationen. Sie dienen als Treffpunkt im Veedel und sind fester Bestandteil der Kölner Kultur. Die Büdchenmap soll sie alle zeigen, inklusive dem 100-Meter-Distanz-Regel-Entregler.

Ich bin online, also bin ich. Sehr häufig ist mir bei der Selbstbeobachtung aufgefallen, dass ich mich in meinem Alltag – wie sicher sehr viele Menschen – sehr auf Google verlasse. Ich google das nächste vietnamesische Restaurant, eine Buchhandlung oder suche nach einem Schreibwarenhandel. Wenn ich nicht gerade neu in einer Stadt bin, sind es vor allem die kleinen Lädchen, nach denen ich suche. Wo H&M, MediaMarkt und Co. ist weiß man meist sehr schnell. So traurig es ist: Finde ich etwas nicht bei Google, so gibt es das für mich nicht – außer ich entdecke es durch Zufall oder auf Empfehlung. Selbst, wenn man in Köln im Normalfall kein Büdchen googeln muss, weil man an jeder Ecke ohnehin eins findet, war das der ausschlaggebende Gedanke einer Projektidee: Die Kölner Büdchenmap.

Dabei ist für mich nicht nur die Verortung interessant, sondern auch der visuelle Charme. Die Büdchenmap soll alle Büdchen in Köln auf einer Karte vereinen und jeweils mit einem Foto abbilden. Als Büdchenhauptstadt hat Köln die kleinen »Du-kannst-hier-alles-Kaufen«-Lädchen in unzähligen Variationen. Einzelne Gebäude, in Häuserketten eingegliedert an Hauptstraßen, versteckt im Erdgeschoss von Hochhäusern oder U-Bahnhöfen. Sie sind traditionell, chic, hip, verratzt, geordnet oder chaotisch. Manche von ihnen stehen leer, eine Eiskarte als letztes Zeichen, dass dort mal Leben war.

Bei meiner Recherche bin ich auf »Am Büdche« von Stefan Matthiessen gestoßen. Das Fotoprojekt zeigt Büdchen auf einer Karte, visuell jedoch anders als ich es mir vorstelle. Sie sind nur als Marker gesetzt, während ich mir eine einzige Karte mit allen Informationen vorstelle. Ein möglicher Zusatz könnte das Einzeichnen von Distanzen sein. In Köln wird gemunkelt, dass eine Stadtverordnung besagt, dass man nur mit einer Mindestdistanz von 100 Metern zu Einrichtungen wie z. B. Schulen öffentlich trinken darf. Im Hinblick darauf könnte die eingezeichnete Distanz die erlaubten Trinkflächen anzeigen.

Karte des Projekts »Am Büdche«I
Karte des Projekts »Am Büdche«I

Stefan Matthiessen beschreibt das »Büdche« weiter als Lebensmittelpunkt im Veedel.1 Diesen Gedanken hatte ich auch dahin gehend, dass das Büdchen einen analogen Treffpunkt darstellt, den man trotz aller digitaler Transformation nicht in der digitalen Welt nachbilden kann. Eine besondere Atmosphäre und ein spezieller Charme mit einer bunten Mischung Menschen.

In den nächsten Wochen werde ich mich entscheiden, ob das mein Masterprojekt werden könnte. Auf der einen Seite halte ich die Idee nämlich für großartig, auf der anderen Seite könnte sie aber auch zu plump sein. Manchmal sind es jedoch die einfachen Dinge.

Quellen
  1. Vgl. Matthiessen, Stefan: »Am Büdche«, Über das Projekt, URL: http://www.ambuedche.de/projekt-am-buedche/, abgerufen am 29.12.2016.
Abbildungen
  1. Eigener Screenshot; Matthiessen, Stefan: »Am Büdche«, Karte, URL: http://www.ambuedche.de/projekt-am-buedche/, abgerufen am 29.12.2016.

Digitale Transformation

Inwiefern kann ein Gestalter sowohl im UX-, als auch im UI-Design für die Orientierung des Nutzers innerhalb der digitalen Umgebung sorgen? An welcher Stelle werden Prozesse tatsächlich vereinfacht, wo auch langfristig verkompliziert? Oder steht gerade das für eine nicht funktionierende digitale Transformation?

Zunehmend hört man vom Begriff der digitalen Transformation. Doch was bedeutet das tatsächlich für den Gestalter? Inwiefern kann ein Gestalter sowohl im UX-, als auch im UI-Design für die Orientierung des Nutzers innerhalb der digitalen Umgebung sorgen? An welcher Stelle werden Prozesse tatsächlich vereinfacht, wo auch langfristig verkompliziert? Oder steht gerade das für eine nicht funktionierende digitale Transformation?

Aus meiner Sicht benötigt der Nutzer sinnvolle Orientierungspunkte innerhalb des Prozesses und eine intuitive Bedienung, um sich zurechtzufinden. Des Weiteren sind Kontaktpunkte wichtig, die ihn mit der Anwendung so sehr verbinden, so dass sie nicht wie ein zu bedienender »Fremdkörper« wirkt. Des Weiteren halte ich es für einen fatalen Fehler, Prozesse aus dem analogen einfach kopieren zu wollen.

Momentan ist die digitale Transformation noch ein großer Begriff dessen volles Verständnis mir noch schwer fällt. Jedoch möchte ich mich mit diese Fragen und Gedanken weiter auseinandersetzen.