Durch meine bisherige Recherche bin ich auf den Artikel »An online Magna Carta: Berners-Lee calls for bill of rights for web« im The Guardian aufmerksam geworden.
Eine digitale Verfassung hält Tim Berners-Lees für notwendig, um die Unabhängigkeit des Mediums sowie der Nutzer weltweit zu schützen und zu verfestigen.1 Die digitale Verfassung könnte dabei von den Menschen selbst erarbeitet werden.2
Im begleitenden Video, weist er nachdrücklich darauf hin, dass wir nun nach 25 Jahren World Wide Web über das nächste viertel Jahrhundert nachdenken müssen. Dafür müssen wir unter anderem dafür Sorgen, dass sich die Grundsätze auf dem das Web basiert, etablieren. Darunter fallen Themen wie das Web als offenes Medium oder die Privatsphäre. Für die Demokratie ist außerdem die Frage wichtig, wie man seine Stimme erheben und seine Werte vor der Regierung vertreten kann, wenn man keinen Internetzugang hat.3
Berners-Lee ist weiter der Auffassung, dass wir keine offene Regierung, keine gute Demokratie, kein gutes Gesundheitssystem, keine vernetzten Gemeinschaften und keine kulturelle Vielfalt haben können, bevor wir kein offenes Web besitzen, bei dem wir uns keine Sorgen mehr darüber machen müssen, was an der Hintertür passiert.4 Anwälte und Politiker müssten das Programmieren verstehen, um tatsächlich zu verstehen, was mit Computern alles gemacht werden kann.5
Zudem ist er überzeugt davon, dass der Vorschlag für die Web-Verfassung auch die Auswirkungen von Urheberrechtsgesetzen und kulturell-gesellschaftlichen Themen rund um die Ethik der Technologie untersuchen sollte.6
In meinem Beitrag »Die Verformung der Gesellschaft« habe ich mich schon ansatzweise mit der Problematik auseinandergesetzt, dass das grenzenlose Web den nationalen Grenzen und Gesetzen gegenübersteht. Eine globale Verfassung könnte das Problem lösen. Bisher konnte ich mir jedoch nicht vorstellen, wie diese utopische Vorstellung aussehen könnte.
Laut Berners-Lee sei das wichtigste, dass die Leute für das Web kämpfen und begreifen, was für einen Schaden es hätte, wenn das Web zerstückelt werden würde. Nationale Gesetze bräuchten wir zwar nach wie vor, jedoch dürfen wir das Netz nicht in nationale Silos zerteilen.7
Dieser Ansatz hilft mir dabei, eine Vorstellung davon zu bekommen, wie das Problem lösbar wäre. Ich kann mir eine digitale Verfassung vorstellen, die ähnlich wie das Web selbst, als breites Netz über den nach wie vor vorherrschenden nationalen Gesetzen liegt.
Über eine weitere Suche, hab ich bereits erste Ergebnisse gefunden. Anlässlich zum 800. Geburtstag der Magna Carta, haben junge Menschen im Jahr 2015 bereits gemeinsam eine digitale Magna Carta erarbeitet. Die Öffentlichkeit konnte über die Regeln abstimmen, welche ich in einem weiteren Beitrag bearbeiten werde.
Quellen
- Vgl. Kiss, Jemima: »An online Magna Carta: Berners-Lee calls for bill of rights for web«, Stand: 12.3.2014, URL: https://www.theguardian.com/technology/2014/mar/12/online-magna-carta-berners-lee-web, Absatz 3, abgerufen am 27.3.2017.
- Vgl. Ebd., Absatz 4.
- Vgl. Ebd., Begleitendes Video, TC: 00:0044–00:01:14.
- Vgl. Ebd., Absatz 5.
- Vgl. Ebd., Absatz 13.
- Vgl. Ebd., Absatz 9.
- Vgl. Ebd., Absatz 18.