Formsuche

Nach der Entscheidung, dass mein Master-Projekt möglicherweise eine Medieninstallation werden könnte, lote ich zur Zeit aus, welche Parameter mir bei der Form wichtig sind.

Nach der Entscheidung, dass mein Master-Projekt möglicherweise eine Medieninstallation werden könnte, lote ich zurzeit aus, welche Parameter mir bei der Form wichtig sind. Sehr spannend finde ich Installationen, bei der eine Transformation von virtuellen Inhalten in mechanische Objekte stattfindet. Bestenfalls basieren die Projekte zusätzlich auf theoretischen Inhalten. Vor kurzem habe ich beispielsweise das Projekt »Pulse« von Markus Kison vorgestellt, welches in einem Objekt, die Gefühlswelt von WordPress-Blogs widerspiegelt. Die Arbeit, welche aus meiner Sicht eine hervorragende Kombination aus Technik, digitaler und mechanischer Welt, theoretischer Basis, gesellschaftlicher Komponente und – durch die Offenlegung der Technik – toller Ästhetik ist, inspiriert mich ungemein.

In den nächsten Schritten möchte ich weitere Installationen kennenlernen und auch ihre technische Entwicklung durchleuchten. So kann ich nicht nur einen eigenen Ansatz entwickeln, sondern bestenfalls auch eine grobe Idee bezüglich der technischen Realisierung erhalten.

Entwicklung einer Medieninstallation

In meinem gestrigen Einzelgespräch mit Professor Dr. Stefan Asmus, haben sich unabhängig vom inhaltlichen Schwerpunkt zwei zentrale Punkte herauskristallisiert, die ich hier festhalten möchte.

In meinem gestrigen Einzelgespräch mit Professor Dr. Stefan Asmus, haben sich unabhängig vom inhaltlichen Schwerpunkt zwei zentrale Punkte herauskristallisiert.
Zum einen, dass ich als Master-Projekt möglicherweise eine Medieninstallation entwickeln werde. Zum anderen möchte mich Dr. Stefan Asmus mit dem UX-Designer und Künstler Alain Yimbou vernetzen, der auch an der Hochschule Düsseldorf lehrt und unter anderem in den Bereichen Digitale Transformation, Big Data oder KI forscht.

Wichtig war für mich im Vorfeld des Gesprächs die Vorbereitung (Wiederkehrende Themen, Schlagwörter und Ziele »), die nicht nur das Festhalten des Status quo beinhaltet, sondern auch konkrete Gedanken bezüglich meiner Ziele nach dem Studium zusammenfasst. So dass der Master nicht nur ein weiterer Abschluss sein wird, sondern ein deutlicher Schritt auf dem Weg zum Ziel. Das Gespräch war dabei möglicherweise schon richtungsweisend in Bezug auf mein Abschluss-Projekt.

»Pulse« von Markus Kison

Durch Markus Kisons Arbeit »Touched Echo« habe ich eine weitere Arbeit namens »Pulse« entdeckt. Die theoretische Grundlage bildet dabei die Emotionstheorie von Robert Plutchik aus dem Jahr 1980, welcher acht grundlegende menschlichen Emotionen beschreibt.

Durch Markus Kisons Arbeit »Touched Echo« habe ich eine weitere Arbeit namens »Pulse« entdeckt. Die theoretische Grundlage bildet dabei die Emotionstheorie von Robert Plutchik aus dem Jahr 1980, welcher acht grundlegende menschlichen Emotionen beschreibt. Dazu gehören Freude, Vertrauen, Angst, Überraschung, Trauer, Ekel, Wut und Erwartung. Mit dieser theoretischen Ausgangslage entwickelt er ein flexibles Objekt, das in 24 Bereiche aufgeteilt ist und welches auf Daten privater WordPress-Blogs zugreift und reagiert. Wenn ein Tag oder Synonym der Emotion im Netz erwähnt wird, ändert sich dementsprechend das Objekt und ist somit eine Echtzeit-Visualisierung der virtuellen Emotionswelt.

Pulse von Markus Kison
Das in 24 Bereiche aufgeteilte, flexible ObjektII

Selbst wenn ich die technische Umsetzung noch nicht durchschaut habe, halte ich das Projekt für eine beeindruckende Transferleistung, die ihren Anfang in der Theorie genommen hat. Das hilft mir vor allem bezüglich meines Masterthemas, da man an dieser Arbeit gut erkennen kann, dass die Theorie einen maßgeblichen Anteil an ihr besitzt und nicht nur als theoretische Ausschmückung innerhalb der Dokumentation dient. Zwar ist das ein bereits beschriebener Weg, den wir bestenfalls innerhalb des Masterstudios gehen sollten, dennoch fällt es mir schwer die Theorie nicht nur als Beiwerk zu sehen. Nicht weil ich die Theorie nicht schätze, sondern gerade weil ich theoretische Hintergründe sehr schätze. Die Vorstellungen davon ist meist nur sehr unkonkret und deshalb hilft mir die Arbeit sehr im Hinblick auf die Praxis.

Abbildungen
  1. Titelbild: Kison, Markus: »Pulse overall view«, abgerufen am 23.7.2016, Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0.
  2. Kison, Markus: »pulse«, abgerufen am 23.7.2016, Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0.

Ästhetische Veränderung des World Wide Web als Werkzeug der Erzählung durch Technologie

Zu Beginn meiner Masterarbeit war einer meiner Ansätze, die Veränderung des Webs seit Beginn an zu untersuchen. Wichtig war mir dabei die Untersuchung der Symbiose zwischen dem WWW und der Gesellschaft. Ein neuer Ansatz beschreibt die Überlegung, inwiefern sich das World Wide Web als Werkzeug der Erzählung durch technologische Entwicklungen ästhetisch verändert.

Zu Beginn meiner Master-Arbeit war einer meiner Ansätze, die Veränderung des Webs seit Beginn an zu untersuchen. Wichtig war mir dabei die Untersuchung der Symbiose zwischen dem WWW und der Gesellschaft. Während ich mich in den letzten Monaten auf andere Fragestellungen und Ansätze fokussiert habe, rückt diese Überlegung zurück ins Zentrum, da ich regelmäßig feststelle, dass ich dieses Thema unheimlich spannend finde.
In meiner anfänglichen Fragestellung (Erste Fragestellung meiner Master-Arbeit ») ging es darum, inwiefern sich die Gestaltung im World Wide Web und die Veränderung der Gesellschaft durch das World Wide Web gegenseitig beeinflussen. So führt beispielsweise eine veränderte Nutzung, ausgelöst sowohl durch das WWW als auch durch neue Technologien, wiederum zu neuen Gestaltungsansätzen im Web. Neue, intuitivere Gestaltungsansätze beispielsweise treiben wiederum die engere Verschmelzung zwischen Mensch und Technik an, indem grafische und technologische Hürden abgebaut werden.

Die ästhetische Veränderung des Webs

Die beschriebene Überlegung ist sehr weit gefasst, so dass es aus meiner Sicht unmöglich ist, sämtliche gesellschaftliche und technologische Veränderungen der letzten 25 Jahre in ein konkretes Projekt zu überführen. Aus diesem Grund begrenze ich mich zunächst auf den technologischen Aspekt. Diese Eingrenzung schließt zwar zum einen gesellschaftliche Themen nicht komplett aus und ist zum anderen noch immer sehr allgemein gefasst. Jedoch bin ich überzeugt, dass eine schrittweise Eingrenzung und erneute, überlegte Ausweitung meines Themenkomplexes, zum Ziel führen wird.

Ich konzentriere mich dabei auf die ästhetische Veränderung des World Wide Webs als Werkzeug der Erzählung durch technologische Entwicklungen. Nach wie vor, interessiert mich dabei ein Teil der Netzkunst im Web. Aus meiner Sicht werden durch die vermeintlich nichtkommerziellen Projekte häufig die Möglichkeiten und Grenzen von Ästhetik und Technologie radikaler ausgelotet. Zum einen besitzen sie eine sehr eigene, spannende Ästhetik zum anderen eine sehr besondere Anmutung. Das kann natürlich auch bei kommerziellen der Fall sein, jedoch halte ich es für unwahrscheinlich, dass beispielsweise ein Kreditinstitut eine Webseite zur Eigenwerbung präsentiert, die sämtliche Grenzen der konventionellen Gestaltung überschreitet.
Im Weiteren möchte ich mich mit den angesprochenen Punkten auseinandersetzen, um dann weitere Eingrenzungen oder Ausweitungen vorzunehmen, sowie eine Richtung innerhalb meiner Master-Arbeit festzulegen.

»Touched Echo« von Markus Kison

Durch Jakob Behrends Buch »Interreaction – Interaktive Medien und Kommunikation im Raum – eine Einführung für Gestalter« wurde ich auf Markus Kisons Arbeit »Touched Echo« aufmerksam, die sehr spannend und eindrücklich umgesetzt ist.

Durch Jakob Behrends Buch »Interreaction – Interaktive Medien und Kommunikation im Raum – eine Einführung für Gestalter« wurde ich auf Markus Kisons Arbeit »Touched Echo« aufmerksam.

Die Grundlage der Arbeit bilden Soundaufnahmen aus dem Jahr 1945, als deutsche Städte im 2. Weltkrieg nieder gebombt wurden. Das Audiomaterial wird dabei erst übertragen, wenn sich der Besucher mit den Ellenbogen auf ein mit selbstgebauten Schalleitern präpariertes Geländer abstützt und sich mit den Händen die Ohren zuhält. Technisch ist das durch eine Knochenleitung möglich, die für Hörgeräte entwickelt und verwendet wird. Wie Kison auf seiner Projektseite beschreibt, nimmt der Besucher dadurch eine natürliche Haltung ein, die die Menschen wohl auch damals unter anderem eingenommen haben: Eine gebeugte Haltung mit zugehaltenen Ohren, um sich vor der Lautstärke der Angriffe zu schützen.

Neben der technischen Umsetzung, halte ich das Gesamtkonzept für herausragend. Geschichte wird damit erlebbarer gemacht und der Besucher wird gezwungenermaßen in eine ähnliche – wenn natürlich auch unbedrohte – Situation versetzt. Ohne es selbst ausprobieren zu können, schätze ich, dass die Arbeit einen hohen Grad an Immersion mitbringt und die geschichtliche Auseinandersetzung – im Gegensatz zu ein paar Postern – tatsächlich stattfindet. Des Weiteren beeindruckt mich wie hier Medienkunst und Geschichte miteinander verschmelzen. »Touched Echo« halte ich deshalb im Bereich der digitalen Medienkunst für sehr inspirierend.

Abbildungen
  1. Kison, Markus: »Touched Echo Osnabrueck«, abgerufen am 23.7.2016, Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0.