Im Rahmen des Kurses »Realität und Gestaltung im Film« bei Dr. phil. habil. Hyun Kang Kim und Christine Reeh im Sommersemester 2016, ist das Thema unseres Vortrags »2001: Odyssee im Weltraum.« Der Vortrag wurde von sechs Studierenden gehalten. Ich übernahm dabei
zusammen mit einer anderen Studentin den Bordcomputer HAL 9000.
Im Rahmen des Kurses »Realität und Gestaltung im Film« bei Dr. phil. habil. Hyun Kang Kim und Christine Reeh im Sommersemester 2016, ist das Thema unseres Vortrags »2001: Odyssee im Weltraum.« Der Vortrag wurde von sechs Studierenden gehalten. Ich übernahm dabei
zusammen mit einer anderen Studentin den Bordcomputer HAL 9000.
Den Vortrag, über den es bereits einen Beitrag innerhalb der Dokumentation gibt (2001: Odyssee im Weltraum – HAL 9000), habe ich in einer Hausarbeit weiter ausgearbeitet.
Das Projekt »the surface«, das Teil der Ausstellung »Planet B – 100 Ideen für eine neue Welt« im NRW-Forum sein konnte, wurde von den Besuchern gut angenommen. Es löste wie erhofft Diskussionen aus und wurde als radikalstes Konzept der Ausstellung wahrgenommen.
Das Projekt »the surface«, das Teil der Ausstellung »Planet B – 100 Ideen für eine neue Welt« im NRW-Forum sein konnte, wurde von den Besuchern gut angenommen. Es löste wie erhofft Diskussionen aus und wurde als radikalstes Konzept der Ausstellung wahrgenommen.
Schon von Weitem konnte der monotone Sound wahrgenommen werden, der die gedrückte Stimmung der geloopten Videos unterstrich. Diese Atmosphäre passte hervorragend zu unserem dystopischen Ansatz und insgesamt funktionierte das Ausstellungskonzept weitaus besser als ursprünglich angedacht. Die Entscheidungen mit Sound und mehreren Bildschirmen – anstelle nur eines Bildschirms – zu arbeiten, waren dabei die wichtigsten.
Abschließend sind wir sehr zufrieden mit dem Ergebnis und denken darüber nach »the surface« noch einmal in einem anderen Kontext auszustellen. Interessant wäre dabei die Wirkung des Projekts, wenn es abgelöst vom Gesamtkontext zugänglich ist. Sprich ohne das Wissen, dass »eine Idee für eine neue Welt« gesucht wurde, sowie ohne weitere Projekte in unmittelbarer Nähe, die die weltferne Stimmung sicherlich stark unterstützt haben.
Auf Grundlage der hochkomplizierten Berechnung eines Algorithmus wurde entschlossen, die Schwächen des Planeten auszumerzen. Daraufhin entwickelten die besten Wissenschaftler eine innovative Technologie, die den Fortbestand der Menschheit sichern soll: „the surface“. Mit Hilfe der Megastructure wird schon in naher Zukunft die Oberfläche des Planeten bedeckt werden und alle lebensnotwendigen Bedürfnisse des Menschen erfüllen.
Die Menschheit sieht sich durch den Klimawandel und die damit einhergehenden Klimakatastrophen, der Überbevölkerung, die zunehmend zu Wohnraumknappheit führt und den zunehmenden Verbrauch lebenswichtiger Ressourcen wie Wasser und fossiler Brennstoffe mit scheinbar unlösbaren Problemen konfrontiert.
Derzeit wächst die Weltbevölkerung pro Sekunde um 2,7 Personen. Daraus ergibt sich ein Jahreszuwachs von 83.686.000 Menschen. Durch dieses rasante Wachstum vergrößern sich neben der dramatischen Verknappung von Ressourcen und Wohnraum sowohl die kulturellen als auch wirtschaftlichen Spannungen zwischen verschieden Ländern bzw. Bevölkerungsgruppen.
Die Bekämpfung von Umweltverschmutzung und -belastung verschlingt jährlich Milliarden Dollar. Das zunehmend unwirtliche Klima vieler Regionen auf der Erde erschwert das Erschließen von Lebensraum für den Menschen und schlägt sich in Form von Missernten und Naturkatastrophen negativ nieder.
Unser Planet kann in seiner derzeitigen Verfassung den Anforderungen des modernen Menschen nicht mehr gerecht werden. Das System Natur hat den Zenit seiner Effizienz erreicht und lässt trotz seiner nicht zu leugnenden kulturellen und historischen Bedeutung die Frage nach dem rationalen Kosten-Nutzen-Verhältnis offen.
Auf Grundlage der hochkomplizierten Berechnung eines Algorithmus wurde entschlossen, die Schwächen des Planeten auszumerzen. Daraufhin entwickelten die besten Wissenschaftler eine innovative Technologie, die den Fortbestand der Menschheit sichern soll: „the surface“. Mit Hilfe der Megastructure wird schon in naher Zukunft die Oberfläche des Planeten bedeckt werden und alle lebensnotwendigen Bedürfnisse des Menschen erfüllen. Die global vereinheitlichte Verfügbarkeit von „the surface“ ermöglicht allen Menschen einen gerechten Zugang zu den Ressourcen des Planeten. Gleichzeitig wird der Planet von seiner größten Schwäche befreit: der Natur. „the surface“ verkörpert in seinem Kubikmeter die perfekte Abstimmung aller notwendigen Ressourcen: Energie, Wasser, Sauerstoff, Nahrung, Licht und Internet.
Der Text wurde von Felix Vorbeck und Ines Wingenbach für das Projekt geschrieben.
Abbildungen
Titelbild: Die Collage und das Foto (II) wurden von Jonas Möllenbeck erstellt.
Die Architektenpläne, der Kubus und die Videos sind fertig. Wir haben uns dazu entschieden, dass Sound eine weitere Komponente in der Ausstellung sein wird.
Die Architektenpläne sind gestern angekommen, unbeschnitten und ungefalzt. Bis in die Nacht hat es gedauert bis wir alle Pläne fertig hatten, auch die Videos sind zwischenzeitlich final. Katherina und Ümmü haben den Kubus geschliffen, mit dem Plexiglas verklebt und die LED-Leiste eingebaut. Dass die LED-Leiste auf ein Audiosignal reagiert, hat in der Kürze der Zeit leider nicht mehr funktioniert. Nichtsdestotrotz haben wir uns dazu entschieden, dass Sound eine weitere Komponente der Ausstellung sein wird. Dadurch wird die Dystopie »the surface« unserer Ansicht nach weiter in seiner Wirkung unterstützt. Um den Sound habe ich mich gekümmert.
Der Sound
Für den Sound hat mir ein Freund von Bryan (antisketches bei Soundcloud ») einige Dateien zur Verfügung gestellt. Ich nutze davon nur einen Sound, der als Basis dient. Für alle weiteren Töne habe ich Dateien von freesound.org verwendet, die unter der CC0-Lizenz verfügbar sind.
Den Sound habe ich auf etwa 30 Minuten erweitert, in der Ausstellung wird er als Loop abgespielt. Zu Beginn wird unser Projekttext von einer in Adobe Audition erstellten Computerstimme gesprochen. In der übrigen Zeit erklingen regelmäßig – neben dem fast schon meditativen Basissound – Geräusche, die an Rechenoperationen erinnern. Das unterstreicht den algorithmischen Charakter des Kubus.
Nur noch vier Tage bis Ausstellungsbeginn. Der Architektenplan ist im Druck und der Kubus, der noch weiter bearbeitet werden muss, gegossen. Die Filme werden bald fertig sein und Bryan sucht nach einer Lösung, das LED auf Sound reagieren zu lassen.
Der Architektenplan für »the surface« ist zwischenzeitlich im Druck und der Würfel soweit gegossen. Er muss morgen noch mit einer Steinsäge und Schleifpapier weiter bearbeitet werden und wir hoffen, dass das Plexiglas gut mit dem Würfel verklebt werden kann. Bryan arbeitet währenddessen an einer Möglichkeit, das LED-Licht auf Umgebungs-Sound reagieren zu lassen. Thao organisiert die Ausstellung und koordiniert alles, damit wir am Samstag den Transport und Aufbau gut über die Bühne bekommen und es ab Sonntag losgehen kann.
Das erste Video ist nun auch finalisiert und neben dem Export des reinen Algorithmus wird von meiner Seite noch ein Film, in dem verschiedene Naturkatastrophen zusammengeschnitten werden, fertig gestellt. Bryan arbeitet weiter an Videos, die zeigen wie »the surface« die Erdoberfläche überzieht, sowie an fiktiven Berechnungen, wie sich die Welt zukünftig verändert. Besonders gut gefallen mir dabei die Angaben, inwieweit z. B. die Erdkrümmung korrigiert oder der Erdkern gereinigt wurde. Zusätzlich wird er noch eine Slideshow erstellen, die alle Grafiken zeigt.
Passwort: surface
Das Video habe ich an Hand meines Storyboards umgesetzt, die animierten 3D-Grafiken innerhalb des Films hat Jonas erstellt.
Inzwischen ist klar, dass anstelle eines angedachten Videos ein ganzes Sammelsurium von Videos entsteht. Damit bekommt der Video-Part zum einen mehr Gewicht. Zum anderen denke ich, dass es in der Ausstellung mächtiger wirkt, wenn mehrere Bildschirme mit vielen Videos bespielt werden, anstelle von einem auf einem Bildschirm, wie anfänglich geplant.
Wenn es stimmt, sollten bald die Architektenpläne eintreffen, die wir dann noch von Hand falten müssen. Sonst kann es bald losgehen!
Heute haben wir uns zum ersten Mal für die Umsetzung von »the surface« getroffen. Der Arbeitstitel bleibt dabei der richtige Titel mit dem wir nun ausstellen wollen. Wir haben nun noch eine Woche Zeit unsere Ideen weiter zu konkretisieren und umzusetzen.
Heute haben wir uns zum ersten Mal für die Umsetzung von »the surface« getroffen. Der Arbeitstitel bleibt dabei der richtige Titel mit dem wir ausstellen wollen. Wir haben noch eine Woche Zeit, unsere Ideen weiter zu konkretisieren und umzusetzen.
Das Objekt: Der Kubus
Der Kubus ist der Mittelpunkt der Ausstellung, da er alles beinhaltet, was auf Planet B die Grundbedürfnisse der Menschheit abdeckt. Wie zuvor angesprochen sollte er eine nahezu perfekte Oberfläche haben, um eine auratische Ausstrahlung zu erzeugen. Zu Beginn waren mehrere LEDs angedacht, die die einzelnen Bedürfnisse und deren Ladestatus anzeigen sollten. Zwischenzeitlich haben wir uns dazu entschieden, dass wir nur eine LED-Farbe verwenden, die einen kompletten Teil des Würfels einnimmt, anstelle kleiner Schlitze.
Für den Kubus sind Katherina Kleinert und Ümmü Ünal verantwortlich, die bis heute schon ein 3D-Modell angefertigt haben.
Als Material wird für den Stein schwarze Fugenmasse verwendet, für den blauen Zwischenpart Plexiglas, hinter das anschließend ein blaues LED-Licht geschalten wird.
Kathe und Ümmü haben heute die Gussform hergestellt, um den Würfel nach dem Wochenende gießen zu können. Des Weiteren haben sie mit der Fugenmasse experimentiert, um die richtige Konsistenz für das Objekt zu finden.
Corporate Design und Grafiken
Wir entscheiden uns, kein vollständiges Corporate Design zu entwickeln. Es wird lediglich einzelne Elemente geben, die wiederkehrend auftauchen. Dazu gehört zum Beispiel weißer Text auf schwarzer Fläche und die Grundfarbe Blau (0, 0, 255), während sonst alles schwarz-weiß erscheinen wird. Die Bildwelt wird ein Sammelsurium aus veränderten Tabellen und Grafiken bilden, die mit blauen Elementen angereichert werden. Darum kümmern sich Bryan Mischling, Jonas Möllenbeck, Thao Tran und Ines Wingenbach.
Printmedien
Nachdem wir anfänglich mit mehreren Printmedien geplant hatten, gestalten wir nun nur eine Ausstellungsinformation, die in Form eines Architektenplans gedruckt wird. Darauf erscheint unser Ausstellungstext sowie eine Auswahl der erstellten Tabellen und Grafiken. Den Plan setzen Jonas, Thao und Ines um.
Text
Der Text erklärt das Projekt »the surface«, erwähnt jedoch nicht, dass es eine von uns erschaffene Dystopie darstellt. In der Ausstellung möchten wir die Vorstellung, es könnte sich um eine ernst zu nehmende Technologie handeln, aufrechterhalten. Dadurch erhoffen wir uns, dass eine Diskussion über die Dystopie selbst und nicht über deren Umsetzung entfacht wird. Den vorläufigen Text hat Felix Vorbeck geschrieben, während Ines ihn weiter entwickelt und finalisiert hat.
Film
Für den Film, der auf einem Bildschirm neben dem Kubus im NRW-Forum abgespielt werden soll, habe ich bis heute ein erstes animiertes Storyboard entwickelt. Das Storyboard ist noch nicht grafisch ausgearbeitet, sondern stellt den grundsätzlichen Verlauf dar. Des Weiteren werden wahrscheinlich einige Elemente, wie z. B. die Person neben dem Code gestrichen. Den Film werde ich umsetzen, während Jonas die animierten 3D-Modelle bauen wird. Durch das Storyboard ist die Idee entstanden, den Algorithmus auf einem 2. Bildschirm zu zeigen.
Passwort: storyboard
Des Weiteren wird Bryan animierte 3D-Sequenzen erstellen, die zeigen, wie sich »the surface« auf der Erde und dessen Gelände ausbreiten wird. Aus diesem Grund haben wir heute gemeinschaftlich entschieden, dass es nicht nur 1–2 Bildschirme geben wird, sondern bestenfalls eine Videowand aus 3–4 Bildschirmen, auf denen die Videos zufällig wiedergegeben werden.
Das wird schon
Wir haben noch eine Woche, um das Projekt umzusetzen und es ist noch viel zu tun: Gestalten, entwerfen, entwickeln, gießen, drucken, schneiden, kleben, organisieren, besorgen. Aber nachdem wir vor einer Woche nicht einmal sicher waren, ob das noch klappt, wissen wir nun: Das wird schon!
Im Rahmen des Kurses »Realität und Gestaltung im Film« bei Dr. phil. habil. Hyun Kang Kim und Christine Reeh, ist das Thema unseres Vortrags »2001: Odyssee im Weltraum.« Der Vortrag wird von sechs Studierenden gehalten. Ich übernehme zusammen mit einer anderen Studentin den Bordcomputer HAL 9000.
Im Rahmen des Kurses »Realität und Gestaltung im Film« bei Dr. phil. habil. Hyun Kang Kim und Christine Reeh, ist das Thema unseres Vortrags »2001: Odyssee im Weltraum.« Der Vortrag wird von sechs Studierenden gehalten. Ich übernehme zusammen mit einer anderen Studentin den Bordcomputer HAL 9000. HAL 9000 ist ein fiktiver Bordcomputer, der eine – hochentwickelte – Künstliche Intelligenz darstellt und die ganze Mission steuert. Er ist der einzige, der die komplette Mission kennt.
Zukunftsvisionen 1986
In 2001 wird schnell klar, dass Kubrick und Clarke eine sehr klare Vorstellung der medialen Zukunft besitzen, die – wohlbemerkt im Jahr 1968 – fast schon visionär ist. Am Geburtstag seiner Tochter spricht Dr. Heywood Floyd beispielsweise via Videochat mit ihr1, was sehr stark an z. B. Skype erinnert. Während dem Essen schauen sie Nachrichten auf einer »Scheibe«2, was dem Tablet sehr nahe kommt. Zusätzlich trifft HAL als funktionierende und lernfähige, KI nicht nur den technologischen Stand im Jahr 2016, sondern übersteigt unseren Stand bei weitem.
HAL als 6. Mitglied der Besatzung
HAL wird durch ein rotes Kameraauge dargestellt, was eine mythologische Anspielung auf den einäugigen Zyklopen sein könnte, den Odysseus überlisten muss, um seine Fahrt fortzusetzen. Er ist weiter in jedem Raum der Raumstation allgegenwärtig und wird direkt zu Beginn als fehlerfreier Computer vorgestellt. Für die Vorstellung von HAL nutzt Kubrick die Form von Nachrichten bzw. die eines Interviews, das Live auf der Raumstation ausgestrahlt wird und mit HAL gehalten wird.3 Das ist ein wiederkehrendes und gutes Stilmittel, um viele Informationen kurz und knapp zu erläutern. Durch Stilmittel wie diese kann er auf eine Erzählerstimme verzichten.
In dieser Vorstellungsrunde wird HAL auch als 6. Mitglied der Besatzung bezeichnet, was seine wichtige Stellung und seine ausgeprägte Intelligenz unterstreichen.4 Des Weiteren spricht er mit einer sehr warmen Stimmte und wirkt oft sogar emotionaler als die Wissenschaftler selbst.
Demonstration der Überlegenheit
Seine Intelligenz wird kurze Zeit später in einem sprachgesteuerten Schachspiel unterstrichen. Er spielt gegen Frank und gewinnt, was ich als ersten Hinweis dafür sehe, dass er dem Menschen in seiner Intelligenz mindestens gleichkommt, wenn nicht sogar übersteigt. Sprachlich wird das mit HALs Aussage unterstützt: »Tut mir leid, Frank, du hast verloren«5. Dies hat insofern doppeltes Gewicht, dass insgesamt sehr wenig im Film gesprochen wird.
Fehlfunktion der AE 35 und KI mit menschlicher Gabe
In einem Gespräch mit Dave6 findet HAL einen Fehler in der Einheit AE 35. Da er fehlerfrei ist, steht dies außer Frage. Als später bekannt wird, dass es keinen feststellbaren Fehler gab, schiebt er das auf menschliches Versagen.
In dieser Szene wird klar, dass der Bordcomputer nicht nur Gefühle hat, sondern sehr viel mehr Eigenschaften, die gegen unsere Vorstellung einer KI sprechen. Beispielsweise lässt er sich zu Beginn der Szene eine Zeichnung zeigen, die Dave angefertigt hat und bewertet sie mit: »Das ist eine sehr schöne Zeichnung, Dave. Ich finde, Du hast viel dazu gelernt.« Des Weiteren erkennt er die Zeichnung sogar: »Das ist Mr. Hunter, nicht wahr?« Im Verlauf des Gesprächs fragt er Dave, ob er ihm eine persönliche Frage stellen darf und dass er ihn entschuldigen soll, wenn er ihm zu Nahe tritt. Dinge wie die Urteilskraft, Empathie oder später im Film das Treffen von Entscheidungen werden für gewöhnlich dem Menschen zugerechnet.
Zum anderen kann ein Algorithmus seinen Zustand nicht selbst ändern, sondern für eine bestimmte Eingabe erhält man eine bestimmte Ausgabe. Er denkt jedoch selbst mit: »Ich weiß auch nicht, ob meine Sorgen in kausalem Zusammenhang mit meinen Beobachtungen stehen.«
Das heißt HAL ist auf den ersten Blick weit mehr als nur eine algorithmisch, programmierte Künstliche Intelligenz.
Die 4. Kränkung der Menschheit
Der Film ist sehr frei interpretierbar und Clarke und Kubrick wollten auch, dass er interpretierbar bleibt. Es gibt keine klaren Antworten, aber für mich ist der Film eine Verdeutlichung der 4. Revolution, die auch der Informationsphilosoph Luciano Floridi (Die 4. Revolution ») beschreibt.
1. Kopernikus
Kopernikus beweist, dass wir in einem heliozentrischen System leben. Hier wird der Mensch, der bis dahin dachte, dass die Erde der Mittelpunkt des Universums ist, zum ersten Mal aus seiner zentralen Rolle gedrängt.
2. Darwin
Darwin begründet die Evolutionstheorie, die besagt, dass der Mensch vom Affen abstammt. Auch hier findet eine Verdrängung des Menschen statt, der nun kein göttliches und einzigartiges Geschöpf mehr zu sein scheint und deshalb bis heute noch nicht allumfassend anerkannt wurde.
3. Freud
Die 3. Kränkung wird Freud zugeschrieben, fällt jedoch auch in den Bereich der Gehirnforschung. Er entdeckt das Unterbewusstsein und der Mensch ist sich nun nicht einmal mehr sich selbst völlig transparent. Wir wissen heute, dass wir unterbewusst handeln und das stellt auch kein Problem mehr für uns dar.
4. Alan Turing
Durch Alan Turing entsteht die Informationsrevolution, welche laut Floridi die 4. Kränkung der Menschheit darstellt, in der der Mensch noch weiter aus seiner zentralen Rolle gedrängt wird. Der Computer ist dem Menschen z. B. in der Informationsverarbeitung weitaus überlegen und diese Überlegenheit wird sich zukünftig noch mehr ausbauen. Von Beginn an wurde auch in 2001 klar, dass der Mensch eher der Maschine dient als umgekehrt. Die Überlegenheit wird auch visuell deutlich gemacht, indem der Blick – aus dem Auge HALs heraus gefilmt – leicht erhöht ist.
Die vier Kränkungen im Film
Besonders spannend finde ich dabei, dass Kubrick die ersten drei Kränkungen scheinbar nicht nur aufnimmt, sondern die Menschen es zum einen annehmen und gut mit Ihnen leben können. Andererseits könnte sie jedoch auch den Kampf gegen diese bedeuten.
So wurde die Kränkung Kopernikus hingenommen und man fliegt raus ins Universum. Man hat verstanden, dass die Erde nicht die zentrale Rolle übernimmt, sondern einen kleinen Teil eines endlosen Universums. Andererseits könnte es bedeuten, dass wir Menschen das Bedürfnis haben, das Weltall zu besiedeln und zu besitzen, um uns damit zurück ins Zentrum des Ganzen zu rücken.
Dass wir vom Affen abstammen sieht man direkt zu Beginn des Films. Der erste Teil des Films zeigt zwei verfeindete Affenstämme. Aus den Knochen eines Tieres entdeckt ein Affe nun das Werkzeug, das gleichermaßen zur Waffe gegen den anderen Affenstamm wird, um eine Wasserquelle zurückzuerobern. Hier wird Kubricks Ansatz klar, dass Gefühle und Aggressionen der Menschen auf Werkzeuge übertragen und zu Waffen werden. In einem Schnitt wird der hoch geworfene Knochen, das Werkzeug, zu einem Raumschiff, das im Weltall schwebt.7 Hier ist die Evolution deutlich zu erkennen, später im Film wird doch genau diese Evolution durch die Abschaltung HALs symbolisch widerrufen.
Freud sehe ich z. B. im Dauerschlaf, den einige Wissenschaftler eingenommen haben. Ihre Dienste werden noch nicht gebraucht und damit können Ressourcen gespart werden. Hier ist nicht nur das Unterbewusstsein außer Kontrolle, sondern körperliche Funktionen wie die Nahrungsaufnahme sind völlig ausgesetzt. Hier sehe ich keine Anzeichen für den Kampf gegen diese Entwicklung, jedoch macht sich HAL diesen Zustand zu Nutze. Er stellt die Maschinen ab und tötet die Wissenschaftler, was die nächste Kränkung einläutet und ihre Unberechenbarkeit zeigt.8
Turing entdecke ich im ganzen Film wieder, in dem der Bordcomputer seine Überlegenheit demonstriert. Des Weiteren wird hier der Kampf gegen die Maschine mit der Abschaltung HALs, auf die ich später eingehen werde, sehr deutlich.
Insgesamt könnte es ein Hinweis auf die Gefahren sein, die menschliche Entwicklungen generell mit sich bringen können.
Misstrauen – Gespräch über die Abschaltung
Als Dave und Frank nach der falschen Fehlermeldung beginnen an HAL zu zweifeln, verschanzen sie sich in einer Kapsel9 deren Ton sie abschalten. Nach mehrmaliger Prüfung, ob sie HAL hören kann, diskutieren sie, ob sie HAL im Notfall abschalten können. Hier wird erneut seine herausragende Intelligenz deutlich: Bisher hatte der Bordcomputer alle Befehle der Besatzung ausgeführt und wie ein Algorithmus gearbeitet. Auf eine Eingabe erhielt man eine Ausgabe. In dieser Szene wartet er jedoch ab, da er merkt, dass etwas nicht stimmt. An späterer Stelle im Film wird klar, dass er Lippen lesen kann und das ganze Gespräch »belauscht« hat.10
Seine Aufgabe ist es, die Mission erfolgreich zu Ende zu bringen. In seiner Programmierung scheint jedoch festgelegt worden sein, dass er nicht lügen darf. Er hat dagegen nie gelernt, dass Morden schlimmer als Lügen ist und so versucht er nun mit aller Gewalt die loszuwerden, die die Mission gefährden könnten. Er tötet Frank und die restliche Besatzung.11 Dave ist der einzige, der es schafft zu überleben. Er beschließt HAL abzuschalten.
Die Abschaltung
In einer mehrminütigen, eindrücklichen und intimen Sequenz vollzieht Dave die Abschaltung.12 Er bewegt sich wortlos in das Zentrum des Computers, während HAL unaufhörlich auf ihn einredet. Zunächst versucht er auf Daves Vernunft einzuwirken. Er solle sich das nochmal überlegen, sich hinlegen und Beruhigungspillen schlucken. Im nächsten Status wird er emotionaler, er habe Angst und fürchte sich. Er ist fast schon panisch, weil er feststellt, dass es kein Zurück mehr gibt. Dave löst die Festplatten nach und nach in einem langen Prozess und gleichermaßen entwickelt sich HAL in den Zustand der Unschuld – der Kindheit – zurück. Er redet nach und nach langsamer, seine geistigen Fähigkeiten nehmen ab und er gleicht sich mehr und mehr einem Kind an. Er beginnt bis zu seinem Tod das Lied »Hänschen klein« zu singen, nachdem er zuvor noch seine grundlegenden Daten verlauten lies: »Ich bin der Computer HAL 9000, Seriennummer 3. Ich wurde am 12. Januar 1992 in der HAL-Fabrik in Urbana, Illinois, in Betrieb genommen.«
Aufklärung über die Mission
Nach der Abschaltung erscheint Dr. Floyd auf einem Bildschirm und verkündet das wahre Ziel der Mission13. Auf dem Jupiter, wohin die Reise geht, wurde bewusstes Leben gefunden. Das wusste nur HAL, was eine Erklärung für seine falsche Fehlerentdeckung sein könnte: Er durfte die Mission weder verraten, noch lügen.
Ein weiterer spannender Punkt, könnte der Hinweis auf eine 5. Revolution bzw. Kränkung der Menschheit sein: Es gibt außer uns noch weiteres Leben im Universum.
KI in der Zukunft
In »2001: Odyssee im Weltraum« wird der Wandel vom guten, netten Unterstützer zur bösen, künstlichen Intelligenz gezeigt, die sehr zielgerichtet und ohne Rücksicht auf Verluste handelt. Das könnte eine erste Kritik an der technologischen Entwicklung sein, die den Menschen als handelnde Instanz ausgrenzt und die Maschine als verlässliches Gegenüber darstellt. Nur die Maschine wusste gänzlich über die Mission Bescheid, was unterstreicht, welches Vertrauen in HAL gesteckt wurde. Des Weiteren zeigt er wie mächtig künstliche Intelligenzen tatsächlich werden können, wenn sie so zielgerichtet und vor allem selbstbestimmt handeln.
Hier sind vollständig selbstfahrende Autos ein gutes Beispiel. Die Maschinen bzw. künstlichen Intelligenzen werden in der Zukunft eventuell nicht nur für die Geschwindigkeit, Richtung oder ähnliches verantwortlich sein. Sie müssen moralische Entscheidungen treffen, sollte es zu unkontrollierten Einbrüchen ins System kommen. Sollte ein Kind beispielsweise unvorhergesehen auf die Straße rennen, muss die KI binnen Millisekunden entscheiden, ob das heranwachsende Kind oder ein 50-jähriger Fahrer wichtiger ist. Das sind alles Fragen, die auch für uns heutzutage noch sehr wichtig sind, weil wir noch lange nicht soweit sind.
Kubrick hat HALs eigentliches Geburtsjahr 1997 nicht aus dem Buch übernommen, sondern auf 1992 zurückdatiert hat, weil er dachte, dass die technologische Entwicklung im Jahr 1997 schon weiter sein wird. Obwohl wir heute, im Jahr 2016. noch immer nicht so weit sind, bleibt die große Frage, ob jemals Künstliche Intelligenz entwickelt werden kann, die den Menschen nicht nur auf logischer, sondern auch emotionaler Basis übertreffen kann.
IBM – Ableitung des Namen HAL
Abschließend eine Überlegung zum Namen »HAL«. Hierzu gibt es verschiedene Gerüchte oder Ansichten. Kubrick selbst sagte, dass der Name eine Abkürzung für »Heuristic Algorithmic« steht, während andere behaupten, es seien die Buchstaben, die im Alphabet vor I-B-M vorkommen. Diese Logik ist nicht abwegig, da IBM damals die meisten Computer stellte und das Originallied bei der Abschaltung HALs ein Lied des damaligen IBM-Computers war. Sollte es so sein, könnte eine Interpretation dafür, dass die Buchstaben vor und nicht nach IBM gewählt wurden, sein, dass die Entwicklung solch’ mächtiger Werkzeuge wie dieser Bordcomputer einen Rückschritt und eine Gefahr für die Menschheit bedeuten. Das bleibt jedoch reine Interpretationssache und wird auch nie gänzlich beantwortet werden können.
Verwertung des Vortrags
In einem nächsten Schritt soll der Vortrag innerhalb einer Hausarbeit verwertet werden. Sobald die schriftliche Ausarbeitung fertig ist, werde ich sie auf dieser Dokumentationsseite veröffentlichen.
Quellen
Vgl. Kubrick, Stanley: »2001: Odyssee im Weltraum«, DVD, 133 Minuten, Vereinigtes Königreich und Vereinigte Staaten 1968 [Deutschland 2001], TC: 00:26:16–00:28:16, Mondstation Clavius.
Zur Zeit konkretisieren wir unser Konzept für »the surface«.
Wir haben festgelegt, dass »the surface« ein Kubus ist, der die Natur gänzlich ersetzen soll. Er übergibt dabei die Erde als Megastruktur und soll in unserer Dystopie die grundlegenden Bedürfnisse des Menschen erfüllen: Wasser, Energie, Sauerstoff, Nahrung, Licht und Internet.
Zur Zeit konkretisieren wir unser Konzept für »the surface« (Projekt für die Ausstellung »Planet B – 100 Ideen für eine neue Welt!« im NRW-Forum »).
Wir haben festgelegt, dass »the surface« ein Kubus ist, der die Natur gänzlich ersetzen soll. Er überzieht dabei die Erde als Megastruktur und soll in unserer Dystopie die grundlegenden Bedürfnisse des Menschen erfüllen: Wasser, Energie, Sauerstoff, Nahrung, Licht und Internet. Ein fiktiver Algorithmus steuert dabei die Vorgänge und ist somit der Lebensmittelpunkt der Menschen auf Planet B, da man gänzlich auf ihn vertrauen kann. Zusätzlich möchten wir fiktive wissenschaftliche Fakten schaffen, die die innovative Technologie belegt.
Das Objekt selbst soll aus einem Material sein, das eine perfekte Oberfläche besitzt, eingebaute LEDs zeigen dabei den Ladestatus des jeweiligen Bedürfnisses an. Des Weiteren muss für die Ausstellung ein Ausstellungsdesign, das Corporate Design, Grafiken, Printmedien, Texte und ein Film entwickelt werden, die wir je nach Schwerpunkten aufteilen.
Aus grafischer Sicht möchten wir komplexe Zeichnungen anfertigen und verwenden, die die Entwicklungsphase des Kubus und der Technologie visualisieren, jedoch nicht näher erklären. Das gleiche trifft auf den Film zu, da wir kein Produkt herstellen, das vermarktet wird, sondern eine Dystopie, die als Diskussionsgrundlage im Museum dienen soll.
Voraussichtlich werden wir erst in den Semesterferien mit der Umsetzung des Projekts beginnen, vom 7.8–15.8 werden wir das Projekt dann im NRW-Forum ausstellen.
In unseren Recherchen zu unserem Projekt für das NRW-Forum stoßen wir zum einen auf die Architektengruppe »Superstudio« sowie die »Supertrees« in Singapur.
Superstudio entwickelt 1972 in Form eines Films ein alternatives Model für das Leben auf der Erde: »Supersuperficie« (Superoberfläche). Der Film sollte dabei der erste aus einer Reihe von fünf sein und das Leben (Vita) als eine der fünf grundlegenden Handlungen im menschlichen Leben darstellen. Die weiteren vier sind Bildung, Zeremonie, Liebe und Tod. Sie kritisieren mit ihrer Arbeit und einem weiteren Projekt »Twelve Ideal Cities« auf ironische Art und Weise einen Ansatz der Architektur der 60er Jahre: Eine weltumspannende Megastruktur zu schaffen. Sie entwickeln dafür ein schwarzes Grid, das sich über die Welt zieht.
Supertrees
Die Supertrees im Garden by the Bay in Singapur wirken auf uns futuristisch und gleichzeitig befremdlich. Die Metallkonstruktionen, an der Pflanzen empor wachsen können, ragen 50 Meter weit in den Himmel und tragen vor allem Nachts mit Licht und Sound, zu einem weltfremden Gesamtbild bei. Die Natur wird hier durch Metall ersetzt, was unserem Ansatz, die Natur zu vernichten, sehr nahe kommt.
Unser Projekt
Im Verlauf der Recherche, halten wir fest, dass wir eine Hommage an Superstudio erschaffen wollen, indem wir das Projekt weiterentwickeln und weiter ausreizen möchten. Die Megastruktur und des Grid scheinen uns für unsere Arbeit, die den vorläufigen Titel »the surface« trägt, eine gute Grundlage zu sein.
Durch den Dozenten Merlin Baum, der im Sommersemester 2016 den Kurs »Interface Prototype« anbietet, haben wir die Möglichkeit ein Projekt für die Ausstellung »Planet B – 100 Ideen für eine neue Welt!« zu entwickeln. In einem ersten Brainstorming sammeln wir erste Ideen.
Durch den Dozenten Merlin Baum, der im Sommersemester 2016 den Kurs »Interface Prototype« anbietet, haben wir die Möglichkeit ein Projekt für die Ausstellung »Planet B – 100 Ideen für eine neue Welt!« im NRW-Forum Düsseldorf zu entwickeln.
Im ersten Brainstorming stellt sich die Frage, was der Planet B für uns ist. Es könnte ein anderer, neuer Planet sein, unser Planet in 1000 Jahren oder eine frühere Welt, die z. B. als Parallelwelt existiert. Es gibt z. B. die Ideen einen Planeten mittels 3D-Drucker selbst zu bauen oder unseren durch funktionierende Konzepte zu retten. Man könnte des weiteren die Erde nochmal auf Null setzen oder eine effizientere Natur erschaffen, da diese versagt hat.
Wir verfolgen den Ansatz, dass die Natur versagt hat weiter und stellen fest, dass die Vernichtung der Natur die einzige Lösung sein kann. Diesen, natürlich nicht ganz ernst zu nehmenden, Gedanken möchten wir vertiefen und in den nächsten Wochen weiter entwickeln.
»alpha 0.7 – Der Feind in dir« ist eine transmediale Serie, die auf SWR ausgestrahlt wird.
»alpha 0.7 – Der Feind in dir« ist eine transmediale Serie, die im SWR ausgestrahlt wird. Da mein Master-Thema noch sehr unkonkret ist, möchte ich die Serie – wie auch bei der Kurzanalyse zu About:Kate – nur kurz analysieren und auf die groben Eckdaten reduzieren. Sollte sich mein Thema Richtung trans- oder crossmediales Erzählen weiterentwickeln, möchte ich sie detaillierter analysieren.
In meiner Kurzanalyse beziehe ich mich auf die Inhalte, die noch nachvollziehbar sind. Es ist davon auszugehen, dass bereits Inhalte vom Netz genommen worden sind. So konnte ich Inhalte wie Unternehmenswebsites oder Hörfunkbeiträge nicht mehr finden und weiß von ihnen nur aus dritter Quelle.
Fakten
Erstausstrahlung: 14.11.2010
Erstausstrahlung Hörspiel: 11.11.2010
Erstausstrahlung Comedybeiträge: 9.11.2010
Sender: SWR
Staffeln: 1 (Stand: Januar 2016)
Episoden: 6 á 25 Minuten
Regie: Marc Rensing
Drehbuch: Sebastian Büttner und Oliver Hohengarten
Produktion: Zeitsprung Entertainment GmbH
Ort: Deutschland
Originalsprache: Deutsch
Plot (Kurzfassung)
Das Pre-Crime-Center des BKA und Protecta Society entwickeln zusammen einen Gehirnscanner mit dem man Verbrechen vorhersagen kann. Die Serie spielt 2017 und der Scanner wird der Öffentlichkeit vorgestellt.Die Aktivisten-Gruppe Apollon kämpft gegen die Einführung, da das Gehirn das letzte Stück Privatssphäre in sich trägt.
Johanna Berger, eine Familienmutter, die für ihren Job bei Protecta Society nach Stuttgart zieht, ist unwissend das 7. Versuchskanninchen für einen Chip, der mit Daten bespielt und zur Manipulation des Menschen eingesetzt werden kann.
Eingesetzte Medien
Die Analyse der Medien habe ich in zwei Teile gegliedert. Dabei geht es im ersten Teil darum, welche Medien verwendet werden, im zweiten Teil darum, mit welchen Inhalten sie bespielt sind.
Teil 1: Medien/Endgeräte
Ein Überblick der eingesetzten Medien.
TV
Fernsehserie
7 Episoden á 25 Minuten
Internet
Facebook
Kein speziell angelegter Account. Lediglich eine Band aus der Serie besitzt einen realen Account und ist scheinbar eine echte Band (siehe »Musik«).
YouTube
Kanal von Meike, Tochter der Hauptprotagonistin
Blog
Blog einer Gruppe Aktivisten sowie der Hauptprotagonistin Johanna Berger
Website
Webauftritte von Johannas Firma Protecta Society, sowie des NPC und der Band Crash Conspiracy
Rundfunk
Hörspiel
7 Teile á 55 Minuten
Comedybeiträge
15 Teile á 1–1 1/2 Minuten
Musik
Band Crash:Conspiracy
Echte Band, die durch Facebook-Beiträge den Serien-Kosmos erweitern.
(Die Musik werde ich in weiteren Analysen nicht als medialen Einzelpunkt ausführen. An dieser Stelle ist die Band jedoch ein Teil der Serie.)
Teil 2: Inhalte
Ein Überblick der Inhalte innerhalb der Medien.
TV
Fernsehserie
Siehe Plot
Internet
Facebook
Bis auf die Band Conspiracy, die scheinbar einen echten Account pflegt, gibt es nach jetzigem Stand keine extra angelegten Accounts oder Erzählstränge innerhalb von Facebook. Die Band geht jedoch während der Ausstrahlung auf die Episoden ein und nimmt auf der Pinnwand eigene Aktivitäten innerhalb der Serie auf, um keinen Zweifeln an der »Echtheit« der Serie aufkommen zu lassen.
YouTube
Die Protagonistin Meike Berger betreibt einen persönlichen YouTube-Channel, in dem es um ihr Leben geht. Er beinhaltet grafisch aufwändige Videos.
Blog
Die Blogs sind leider nicht mehr online. Aus Facebook-Posts der alpha 0.7-Seite ergeben sich jedoch unter anderem folgende Inhalte.
Apollon-Aktivisten: »RoboCare: Erstes vollautomatisches Altenheim eröffnet«, »Was macht Protecta mit seinen Mitarbeitern?«, »Mehrheit gegen Brainscanner«, »Sicherheitsgipfel: Noch immer kein Demo-Verbot«
Johanna Berger: »Ich vermisse meine Familie«, »Ich bin weg«, »Liebe Mama«, »Liebe Meike«, »Weg …«, »Besuch«
Website
Auch die Seiten von Protecta Society, dem NPC und der Band sind leider nicht mehr online. Aus Screenshot geht hervor, dass sich dort das Unternehmen vorstellt. Sie enthält Informationen zum Unternehmen selbst, den Produkten, etc. Es gibt sogar eine »Job und Karriere«-Seite sowie aktuelle News im Jahr 2017.
Rundfunk
Hörspiel:
folgt
Comedybeiträge
Die SWR3-Comedy findet in Krankenhausatmosphäre statt, die jeweils beginnt mit: »alpha 0.7, das Null-Hirn-Labor. Wir schreiben das Jahr 2017, ein Gruppe Wissenschaftler um Professor Pfrinzk versucht die Gehirne von Menschen zu scannen. Damit alles irgendwie besser wird.« Danach Witz über bestimmte Personen, Gruppen, Unternehmen (Ryan Air, Obama, …). Abschluss immer mit der Anweisung, was mit dem Patient gemacht werden soll.
Musik
Beispieleinträge in Bezug auf alpha 0.7 auf der Seite der Band Crash:Conspiracy:
»Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen, wie wir heute vor genau sieben Jahren unser erstes Konzert auf irgendeinem Dach in Ostberlin gegeben haben. Alles noch unsicher, aber mit dem richtigen Gefühl. Damals war alles noch in Ordnung. 2017 ist seltsam. Ino«1
»Kann nur noch daran denken, dass Menschen aufgrund meiner Gehirnstruktur beurteilen wollen, ob ich ein guter Mensch bin oder nicht. Das kann nicht der richtige Weg sein.«2
Luciano Floridi beschreibt in seinem Buch »Die 4. Revolution« die 4. Kränkung der Menschheit. Können wir uns anderen Aufgaben widmen, um auf eine höher Entwicklungsstufe zu gelangen?
Im Buch »Die 4. Revolution« beschreibt der Informationsphilosoph Luciano Floridi, dass die Informationsrevolution, die durch Alan Turing verursacht wurde, die 4. Kränkung der Menschheit ist.
Vorangegangen sind dieser die Kopernikanische, Darwinsche und Freudsche Kränkung. Durch Kopernikus wird klar, dass die Erde nicht der Mittelpunkt der Welt ist, sondern dass wir in einem heliozentrischen Kosmos leben. Darwin beweist mit seiner Evolutionstheorie, dass der Mensch kein Übergeschöpf ist, sondern lediglich eine Weiterentwicklung des Tiers, was die 2. Kränkung der Menschheit bedeutet. Der Mensch wird dabei zunehmend aus seiner zentralen Rolle verdrängt. Während man nun dachte, dass man zumindest sich selbst transparent ist, entdeckt Freud (auch folgend von der neuronalen Forschung) das Unterbewusstsein. Hier wird deutlich, dass wir uns nicht einmal selbst vollständig unter Kontrolle haben, sondern viele Dinge unterbewusst ablaufen. Was für uns heutzutage normal ist und mitnichten einer Kränkung gleich kommt, war für die Menschen ein revolutionärer Schlag. Dem würde wohl gleichkommen, wenn wir nun weiteres intelligentes Leben im Universum finden würden und dann auch noch feststellen müssten, dass wir nicht die einzigen Wesen sind, die so hoch entwickelt sind. Während die ersten drei Revolutionen allgemein anerkannt sind, gibt es für die vierte Revolution noch keine einheitliche Ansicht. Floridi beschreibt sie jedoch als Informationsrevolution, in der nun auch die Maschine dem Menschen, vor allem in der logischen Informationsverarbeitung, weit voraus ist. Die Maschine rechnet nicht nur schneller, sondern erledigt selbst große und komplizierte Rechenoperationen mit ziemlicher Sicherheit korrekt.
Für mich ist das deshalb interessant, weil das bedeutet, dass dieser Umbruch einen gesellschaftlichen Wandel in eine unbestimmte Richtung mit sich bringt. Zwar ist die Tatsache, dass Maschinen schneller als Menschen rechnen, im Jahr 2015 keine große Sache mehr und führt auch nicht zu der großen Kränkung schlechthin. Dennoch bemerkt man, dass der Mensch in Konkurrenz mit der Maschine tritt. Das betrifft vor allem Bereiche, die wir Menschen den Maschinen weder zutrauen noch überlassen wollen. Dazu gehören z. B. Entscheidungen treffen oder ihnen »subjektive« Bewertungen nach ästhetischen Gesichtspunkten zu überlassen. Zwar ist es aus meiner Sicht noch unvorstellbar, jedoch halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass diese Fähigkeiten, die üblicherweise dem Menschen zugerechnet werden, immer ausgefeilteren Algorithmen übergeben werden. Zwar kann sich der Algorithmus nicht von selbst verändern, sondern ist im Ursprung immer menschgemacht, dennoch halte ich es für möglich, dass dieser irgendwann so ausgefeilt ist, dass zumindest eine sehr glaubwürdige Imitation von echten Menschen durch KI‘s möglich ist.
Insgesamt bedeutet das, dass wir unsere Aufgaben und unsere Position weiter überdenken müssen. Es bleibt essentiell, die Fähigkeiten, die ein Computer tatsächlich besser kann, auszulagern und unser Bewusstsein für andere Dinge zu schärfen. Hierzu zählen möglicherweise vor allem die musischen Bereiche, die wir dem Computer nicht zutrauen. Überlassen wir dem Computer logische Aufgaben vollständig oder zumindest unter Beobachtung, könnte die Menschheit an anderen Aufgaben wachsen und unter Umständen sogar auf eine ganz neue Entwicklungsstufe gelangen.
Quellen
Vgl. Floridi, Luciano: »Die 4. Revolution – Wie die Infosphäre unser Leben verändert«, Berlin 2015, S. 122 f.
Transparente Politik, transparente Entscheidungen, transparente Unternehmen. Pam! Transparente Menschen, transparente Daten, … Was will man denn jetzt eigentlich?
Wenn ich an Transparenz denke, haften oft negative Assoziationen an diesem Wort. Ich denke an meine Privatsphäre, an meine Daten. Daran wie ich durchleuchtet werde, gläsern bin und kaum einen Schritt mehr unternehmen kann, ohne dass es irgendwo registriert wird. Andererseits ist es ein alter Schuh, dass der gleichzeitige Voyeurismus unheimlich attraktiv zu sein scheint. Facebook, WhatsApp und wie sie denn alle heißen, geben mir das perfekte Werkzeug an die Hand, um zu beobachten, was die Anderen machen, erleben und fühlen. Transparenz im kleinen Stil – in einer Welt, in der ohnehin die meisten behaupten, dass sie nichts zu verbergen hätten. Ist das so?
Im dystopischen Roman »Der Circle« von Dave Eggers nimmt Transparenz eine ganz andere Dimension an. Die vollständige Transparenz mittels Minikamera um den Hals soll vor Korruption in der Politik schützen und aus dem Menschen den perfekten – naja sagen wir zumindest einen guten – Menschen machen. Denn wer tut schon Böses, wenn er sich nicht sicher ist, unbeobachtet zu sein?1 Während in Circle eine fiktionale Zukunft beschrieben wird (, die gar nicht so fiktional klingt), setzt Julian Assange mit der Plattform WikiLeaks schon jetzt auf Transparenz und Aufklärung. Mit möglicher Folge, dass die Politik sich nicht mehr in Sicherheit der Geheimhaltung wiegen kann und zu anderem Handeln gezwungen ist.2
Rosige Aussichten! Politik ohne Korruption und ein Haufen guter Menschen, der nur noch absolut Gutes tut! Aber wie sind die Aussichten denn, wenn kleine Gruppierungen ganze Staaten unter Druck setzen und die Weltpolitik beeinflussen können?
Wie sind sie, wenn durch vollständige Transparenz das Leben einzelner in Gefahr gebracht wird, weil Namen unzensiert veröffentlicht werden? Wenn jedes Geheimnis dieser Welt verloren geht?
Und die für mich wichtigsten Fragen:Was geht uns verloren, wenn wir nichts mehr verbergen könnten? Würden wir wirklich noch frei nach unserem Willen handeln?
Vgl. Rosenbach, Marcel; Stark, Holger: »Staatsfeind WikiLeaks – Wie eine Gruppe von Netzaktivisten die mächtigsten Nationen der Welt herausfordert«, Hamburg 2011.