makk – Kölner Design Preis im Spielrauschen

Am Mittwoch habe ich das makk in Köln besucht, wo zur Zeit der Kölner Design Preis, sowie die Ausstellung »Im Spielrauschen« zu sehen ist. Zwar haben mich beide Ausstellungen nicht gänzlich überzeugt, dennoch bin ich in meinen Überlegungen 1-2 Gedanken weiter gekommen.

Am Mittwoch habe ich das makk in Köln besucht, wo zur Zeit der Kölner Design Preis, sowie die Ausstellung »Im Spielrauschen« zu sehen ist.

Der Kölner Design Preis hatte mich offen gesagt etwas enttäuscht. Die Preisträger waren in der Qualität und Art sehr durchmischt und komplett überzeugt hat mich leider kein Projekt. Es gab die ein oder andere spannende Idee, die dann nicht überzeugend umgesetzt war. Oder es gab solide Gestaltungsergebnisse, die inhaltlich nicht sehr interessant waren.
Zwar handelt es sich dabei um Abschlussarbeiten, jedoch hatte ich den Eindruck, dass so manches Projekt eher einer Semesterarbeit gleicht. Das bedeutet nicht, dass ich sie für grundsätzlich schlecht halte, jedoch waren meine Erwartungen unter dem Schirm eines Kölner Design Preises sehr viel größer.

»Im Spielerauschen« handelt von der Welt des Spielens. Die Ausstellung beschäftigt sich unter anderem mit der historischen Entwicklung des Spielens und dem Gedanken, dass Masken, Puppen und Avatare der Einstieg in die theatralisch Welt sind. Diesen Ansatz finde ich insofern sehr spannend, da hier die Grenze zwischen Fiktion und Wirklichkeit viel näher an den Menschen heran rückt, als ich es in bisherigen Überlegungen (z.B. Zwischen Realität und Fiktion ») bedacht habe. Meist hatte ich das Wort Fiktion mit Virtualität in Verbindung gebracht. Grundsätzlich halte ich die Ausstellung für spannend, einzig die Präsentation war aus meiner Sicht sehr nüchtern gehalten. Im vergangenen Jahr war ich bei der Ausstellung »Film und Games. Ein Wechselspiel.« im Frankfurter Filmmuseum. Die Räume waren sehr aufwändig gestaltet, so dass man in eine komplett eigene Welt eingetaucht ist. Im makk waren es eher kalte, ungestaltete Räume, in denen die Objekte, Bildschirme und Co. platziert wurden.

Alles in allem war der Besuch des makk dennoch inspirierend, da es absolut reicht, in den eigenen Überlegungen nur 1–2 Gedanken weiter zu gekommen.

»Moments of Happiness« – Einige Erkenntnisse

»Moments of Happiness« ist ein Nebenprojekt der »EPIC Agency«. Dabei werden sechs kleine Situationen gezaubert, die dem Nutzer Spaß machen und Momente des Glücks hervorbringen. Das Projekt führt mich zusätzlich zu weiteren Erkentnissen bezüglich der Weiterentwicklung des Mediums.

»Moments of Happiness« ist ein Nebenprojekt der »EPIC Agency«. Dabei werden sechs kleine Situationen gezaubert, die dem Nutzer Spaß machen und Momente des Glücks hervorbringen. Man könnte es zum Teil »Mini-Spielchen« nennen, da beispielsweise gefordert wird so schnell wie möglich zu klicken oder mit einer Katze mittels eines Wollballs zu spielen.

Ich nehme das Projekt mit in meiner Dokumentation auf, da es mich inspiriert mit Technologie und Grafik zu experimentieren. Zudem finde ich es wichtig zu sehen, dass inhaltliche Einfachheit – zumindest an mancher Stelle – auch hilfreich sein kann, um sich nicht zu sehr zu verstricken.

Die Umsetzung ist grafisch ansprechend und mir fällt zunehmend auf, wie sehr sich der – wenn man es so nennen mag – Webtrend mit großen Farbflächen und kleinen grafischen Elementen zu arbeiten durchsetzt. Minimalistische Gestaltung ist generell natürlich nichts Neues, aber immer häufiger treffe ich auf Projekte, wie z. B. auch »In Pieces«, die sich einem überschaubaren Thema widmen und es grafisch und technisch hervorragend umsetzen.

Moments of Happiness | EPIC Agency
05 – Click to jump, avoid the hedgehogs, grap the carrots.II

Die Weiterentwicklung des Webs

Neben der Tatsache, dass die Gestaltungsqualität im World Wide Web generell zunimmt, vermute ich zum einen, dass die immer einfachere Zugänglichkeit des Mediums ein Grund dafür sein könnte. Zum anderen denke ich, dass sich das allgemeine Verständnis des Mediums stark ändert. Während sich in den Anfängen des World Wide Web die analoge Denkweise sehr in der Gestaltung niedergeschlagen hat, versteht man es zunehmend, wie man den Gestaltungsraum mediumspezifisch nutzen kann. Zudem spekuliere ich, dass der künstlerisch freie Raum nach der Kommerzialisierung des Webs stark in den Hintergrund gedrängt wurde und sich nun wieder Platz schafft. Ähnlich wie es im Analogen gleichermaßen Platz für Imagebroschüren von Unternehmen und Bildbände von Illustratoren gibt, bietet auch der virtuelle Raum unbegrenzte Möglichkeiten für das parallele Bestehen. Meine letzte Vermutung ist die, dass sich Technik und Grafik immer mehr annähern. Auf Entwicklerseite entsteht ein Verständnis für die grafische Arbeit, sowie sich auf der Gestaltungsseite zunehmend ein Verständnis und Interesse für Technologie entwickelt.

Abbildungen
  1. Titelbild: Eigener Screenshot; EPIC Agency, »Moments of Happines«, URL: https://moments.epic.net/, abgerufen am 2.7.2017.
  2. Ebd.

Präsentation IV

In meiner Präsentation stelle ich nicht nur das 2. Semester vor, sondern gebe auch einen oberflächlichen Überblick des 1. Semesters. In diesem Beitrag verweise ich auf die einzelnen Themen und Projekte.

In meiner Präsentation stelle ich nicht nur das 2. Semester vor, sondern gebe auch einen oberflächlichen Überblick des 1. Semesters. In diesem Beitrag verweise ich auf die einzelnen Themen und Projekte. Bei Bezugnahme auf Autoren mache ich hier keine Quellenangaben. Die Quellen sind im jeweiligen Beitrag angegeben.

Analyse grafischer Veränderungen

Im 1. Semester hatte ich im Großen und Ganzen zwei Schwerpunkte. Zum einen die Analyse der grafischen Veränderungen von Webseiten seit den 90er Jahren. Basierend auf Screenshots habe ich dabei die verändernden Text-Bild-Verhältnisse, sowie Interaktionen untersucht.
Das ist dahingehend sehr spannend, dass sich das Web und die Gestaltung durch neue technologische Möglichkeiten verändert haben, aber auch durch die Gesellschaft bzw. durch deren Nutzung und Ansprüchen stark beeinflusst wurden.
Web-Analyse: google.de seit 2001 »

Veränderte Internetnutzung

Mit der Nutzung des Internets beschäftigen sich auch die ARD-ZDF-Onlinestudien, mit denen ich mich auseinandergesetzt habe. Die Umfragen gibt es seit ca. 15 Jahren.
Nutzung von Bewegtbild (ARD/ZDF-Onlinestudie) »
Die Nutzung des Internets unterwegs (ARD/ZDF-Onlinestudie) »

Die Studien sind wiederum wichtig für meinen 2. Schwerpunkt, in dem es um Erzählformen geht bzw. um die Fragestellungen, welche neuen Erzählformen durch neue Medien entstehen können.

Netzkunst

Eine Erzählform, die oft nicht als solche wahrgenommen wird, ich aber sehr spannend finde, ist die Netzkunst. Aus meiner Sicht besitzt sie eine spezielle Ästhetik und arbeitet sehr mit dem Medium selbst. Es wird nicht einfach als zu füllender Platz missbraucht, sondern das Medium und die Technik selbst werden zum Teil der Erzählung gemacht. So z. B. die Frames bei Olia Lialinas »My boyfriend came back from war!«
Olia Lialinas »My boyfriend came back from the war!« »

Zusätzlich finde ich Künstler spannend, die im Netz mit dem Netz arbeiten wie z. B. Addie Wagenknecht. Sie hat generell kritische Arbeiten und eine Arbeit ist beispielsweise ein Diskurs zwischen webbasierten Erfahrungen (lolcatz, memes, gifs) und historisch geschlossenen Systemen, welche die physische Welt regieren. Das Internet ist nach ihr demokratischer Natur, aber kein demokratisches Medium. Sie stellt zudem fest, dass wir mehr auf die Bildschirme als aus unseren Fenstern schauen.
Von Dildodrohnen und lolzcat »

Trans- und crossmediale Erzählungen

Des Weiteren habe ich mich mit trans- und crossmedialen Erzählungen beschäftigt. Darunter auch »about:kate«, welche mit user-generated content und 2nd-Screen-Anwendungen gearbeitet hat.
About:Kate – »Wann haben Sie bemerkt, dass Sie nicht mehr wissen, wer Sie sind?« »

Film und Game

Mit »Fort McMoney« habe ich mich im Bereich Dokumentarspiel auseinandergesetzt. Es enthält viele Cut scenes, spielerisch erlangt man hier neues Wissen. Generell ist Gamification ein wichtiges Thema, denn das Spiel wird als neues Leitmedium angesehen.
Als Erzählform finde ich es an sich spannend, jedoch hat nicht jeder Interesse sich mühevoll durch einen Film oder das Spiel zu spielen.
Das Doku-Game »Fort MyMoney« von David Dufrense »

In Bezug auf die Kombination Film-Game habe ich eine Ausstellung im Filmmuseum Frankfurt besucht: »Film und Games. Ein Wechselspiel«, die genau diesen Aspekt beleuchtet. Schon Ende der 80er beeinflussen sich Game und Film gegenseitig, heutzutage verschmelzen die Medien noch mehr.
»Film und Games. Ein Wechselspiel.« im Filmmuseum Frankfurt

Neben dieser temporären Ausstellung im Filmmuseum, halte ich die allgemeine für sehr interessant. Vor allem mit Blick auf Geräte zur Wiedergabe von Bildern oder für die Erzeugung von Bewegtbildern. Teilweise erinnern sie an heutige Geräte. Generell hatte ich mich bereits mit Augmented und Virtual Reality beschäftigt. Hier hatte ich die Überlegung, ob nicht sogar eine Transformation aus dem Digitalen ins Analoge zu schaffen ist.
Mechanische GIF: Das Giphoscope »

Natürliche Art der Erzählung

Am Ende des 1. Semesters war meine Erkenntnis, dass sich alles Richtung »natürliche Art der Erzählung« entwickelt. Ähnlich wie vor der Schrift als alles noch dynamischer war. Dazu habe ich Parameter aufgestellt, welche solche Erzählungen erfüllen müssten:
Rückbesinnung auf eine natürliche Art der Erzählung »

Projekte: Eye-Tracking-Demo und Giphy-Experiment

In Bezug auf transparente Schnittstellen, entwickelte ich mit zwei Medientechnikern in einer sehr kurzen Zeit eine Eye-Tracking-Demo. Der einzige Anspruch war zu zeigen, was möglich ist. Das Thema »Mystery« war dabei nicht unbedingt meins, jedoch fand ich es spannend, an so einem Projekt mitzuarbeiten. Die großen Fragen waren, was geht und was nicht, was ist grafisch umsetzbar und wo sind die Grenzen.
Das verlassene Haus »

Des Weiteren habe ich mein Giphy-Experiment vorgestellt:
Erstes Experiment mit der giphy-Bibliothek »

Eine weitere Projektidee ist eine Erzählung zu entwickeln, die automatisch bebildert wird. Das widerspricht Byung Chul Hans These, dass Wissen narrativ und Informationen additiv sind. Von daher ist es aus meiner Sicht grundsätzlich nicht möglich, Narrationen automatisiert aus Daten zu generieren. Jedoch ist meine Überlegung die, eine Narration mit genauem Rahmen und exakten Parametern für Daten zu schaffen, um sich einer automatisch bebilderten Erzählung anzunähern.

Eine weitere Idee, die aus dem Giphy-Experiment entstanden ist, ist eine personalisierte Bildsprache zu entwickeln. Dabei müsste der große Datenpool auf dem eigenen Rechner genau getaggt und beschrieben oder zukünftig per Bilderkennung analysiert werden. Die eigene Sprache wird bei dieser Idee in Bilder übersetzt.

Loop-Erzählungen

Eine Loop-Erzählung mithilfe von giphy z. B. als Rauminstallation zu erarbeiten wäre ein weiterer Ansatz.
Dieser Ansatz ist meiner These aus dem 1. Semester, nämlich dass wir durch die Schrift sequentiell denken, sehr nahe. Wir sind als Europäer im Gegensatz zu orientalischen Ländern sehr linkshemisphärisch geprägt. Insgesamt denken wir sehr in Kausalitäten und alles hat einen zeitlichen Aufbau. McLuhan spricht davon, dass wir zunehmend in einer Welt der Gleichzeitigkeit leben und die Zeit aufgehört hat und der Raum verschwunden ist. Durch Loop-Erzählung wäre die Positionierung aufgelöst – es gäbe keinen klaren Zeitpunkt. Die Geschichte würde sich nach und nach – non-linear – erschließen.
Das globale Dorf – Raum, Zeit und Dynamik
Von Loops und der Hyper-Realität »

Interface und Interaction Design

Momentan sind all diese Ansätze auf Eis gelegt, um mich neu zu orientieren. Insgesamt finde ich nämlich sowohl das Web an sich als auch Medieninstallationen sehr spannend. Es wäre auch eine Kombination beider Medien denkbar.

Daher habe ich mich zunächst wieder darauf konzentriert, Beispiele für Weberzählungen zu finden.
Für das schönste Beispiel halte ich Species in Pieces: Eine interaktive Ausstellung »: Species in Pieces (Projekt) »

Des Weiteren habe ich mich mit Interaction Design beschäftigt. So z. B. mit Conversational User Interfaces, welche teilweise die graphischen Benutzeroberflächen ersetzen sollen. Zudem find ich den Ansatz der emphatischen Interaktion interessant, welcher sich darauf konzentriert, inwiefern Rückmeldungen für den Menschen wichtig und sinnvoll sind. Ein schönes Beispiel fand ich hier das eines Baggerfahrers, der jahrelang Bagger fährt und plötzlich eine Fernbedienung bekommt. Hier muss durch Rückmeldung wieder eine Verbindung zum Material aufgebaut werden.
CUI – Conversational User Interface »
Natural User Interface – Die unsichtbaren Schnittstellen »
Empathische Interaktion »

Medieninstallation

Abschließend stelle ich zwei Installationen von Markus Kison vor. Eine davon ist »Pulse« dessen Zentrum ein Gummiobjekt ist, das auf dessen acht Seiten die Grundemotionen des Menschen darstellt. Die Daten kommen dabei via APIs n Echtzeit aus WordPress-Blogs.
»Pulse« von Markus Kison »
»Touched Echo« von Markus Kison »

Der momentane Stand ist der, dass ich große Motivation habe eine Medieninstallation zu bauen, die in irgendeiner Form auf Echtzeitdaten zurückgreift. Dafür werde ich weiter recherchieren, um genaueres über Technologie und Medienechnik zu erfahren.

Abbildungen
  1. Titelbild: Studio SML: Projekte – Deutsches Filmmuseum Frankfurt, Änderung zum Zweck der Präsentation meiner Recherche: Headline sowie Quellenangabe, abgerufen am 30.1.2016.

»Film und Games. Ein Wechselspiel« im Filmmuseum Frankfurt

Die Ausstellung »Film und Games. Ein Wechselspiel« war vom 1.7.2015–31.1.2016 im Filmmuseum Frankfurt zu sehen. Neben verschiedener Einblicke in das Wechselspiel von Filmen und Games seit den 80er Jahren, waren besonders die technischen Aspekte spannend, wie im 18., 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts versucht wurde, Bewegtbilder und die Illusion einer anderen Wirklichkeit herzustellen. Diese wurden in der permanenten Ausstellung gezeigt.

In der digitalen Erzählung wird die Verschmelzung von Filmen und Games immer bedeutender und das Game teilweise schon als zukünftiges Leitmedium angesehen (Die Hybridform aus Game und Film »).

Aus diesem Grund habe ich die Ausstellung »Film und Games. Ein Wechselspiel« besucht, die vom 1.7.2015–31.1.2016 im Filmmuseum Frankfurt zu sehen war und von Andreas Rauscher und Kokurator Wolfger Stumpfe kuratiert wurde.

Grundsätzlich ging es dabei um die Annäherung und Beeinflussung von Film und Games seit den 80er Jahren. Bis in die 90er Jahre war diese Annäherung nur einseitig. Spiele griffen Filmszenen auf, seit Beginn der 90er ist das Verhältnis jedoch wechselseitig und Spiele beeinflussen auch Filme. So konnte in dem Spiel Indiana Jones mit 8-Bit-Ästhetik von 1989 schon die Filmhandlung nachvollzogen werden. Ein hervorragendes Beispiel für die entgegengesetzte Richtung ist beispielsweise Tomb Raider mit der Figur Lara Croft. Aus der Spielreihe, die 1996 ihren Anfang nahm, wurde 2001 eine Verfilmung und rund um den Charakter wurde eine transmediale Welt aufgebaut. So taucht Lara Croft nicht nur im Spiel oder Film auf, sondern auch u. a. in Romanen und Comics. Die Story ist dabei offen, wird stets weiterentwickelt und noch immer werden Tomb Raider-Spiele auf den Markt gebracht.

Bewegungsabläufe mit Motion Capture

Sehr spannend war die Ausstellung für mich jedoch besonders aus technischer Sicht. Das Spiel »Ryse: Son of Rome« kann zum einen u. a. mit der Kinect und Sprachsteuerung gesteuert werden. Zum anderen war das interessanteste die Entwicklung der Bewegungsabläufe der Charaktere. Mit Motion Capture und Schauspielern wurden die Bewegungsabläufe digital erfasst und auf die Spielcharaktere übertragen. Das macht die Bewegungen, allen voran die Mimik, besonders realistisch. Des Weiteren möchte ich weiter über Art Games recherchieren, die vor allem in Hinblick auf Ästhetik und Inhalt spannend sind.

Thaumtrop, Wundertrommel und Co.

Außerhalb der Ausstellung gab es im Filmmuseum noch feste Räume mit permanenten Ausstellungen. Hier fiel mir besonders die Art und Weise auf, wie im 18., 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts versucht wurde Bewegtbilder und die Illusion einer anderen Wirklichkeit herzustellen. So z. B. mit Hilfe von Guckkästen, dem Thaumatrop, dem Stereoskop, der Wundertrommel, Mutoskopen oder Kinetoskopen. Teilweise erinnern die Techniken schon an aktuelle Techniken, so ist das Prinzip des Stereoskops ähnlich der Google Cardboard (Erste Gehversuche mit der Google Cardboard »).
Letztendlich war die stetige Ausstellung der interessanteste Part für mich, da es mich anspornt mit analogen Techniken zu experimentieren, die heute wieder in einen völlig anderen Kontext gesetzt werden können.

Abbildungen
  1. Titelbild: Eigener Screenshot der Webseite iamag.co, URL: https://www.iamag.co/features/making-of-ryse-son-of-rome/ryse-son-of-rome-2-2, abgerufen am 25.1.2016.

Präsentation III

Meine dritte Präsentation im Masterstudio. Die Schwerpunkte sind dabei u.a. meine Essenzen aus dem Interview mit dem Primatologen Dr. Christoph Schwitzer, eine Kurzanalyse zweier trans-/trimedialer Erzählungen, ein Exkurs zu Games und Filmen und ein Einblick in das veränderte Nutzungsverhalten.

Am 27.1.2016 habe ich meine dritte Zwischenpräsentation gehalten. In der Präsentation zeige ich die Essenzen meines Interviews mit dem Primatologen Dr. Christoph Schwitzer, sowie eine kurze Analyse der transmedialen Erzählung About:Kate, sowie der trimedialen Erzählung alpha 0.7.
Außerdem stelle ich meine Auseinandersetzung mit dem Spannungs­feld zwischen Realität und Fiktion und die Hybridform aus Game und Film vor. Neben abschließenden Gedanken werden das veränderte Nutzungsverhalten, sowie die Selbst­bestimmungstheorie, die sich mit den Grundbedürfnissen des Menschen auseinandersetzt, thematisiert.

Zwischen Realität und Fiktion

Im Bezug auf das Spannungsfeld zwischen Realität und Fiktion stellen sich mir folgende Fragen:
· Was sind ausschlaggebende Faktoren für »Authentizität«?
· Wie kann so viel Authentizität erreicht werden, so dass sich die Grenze zwischen Realität und Fiktion scheinbar auflöst?
· Wie kann das Gehirn ausgetrickst werden, um fiktive Gegebenheiten als reales Erlebnis zu empfinden?
· Welche neuen Möglichkeiten ergeben sich durch das Vermischen realer und virtueller Welten?

Exkurs: Games

Im Bezug auf die Hybridform aus Game und Film gehe ich auf die Unterschiede und Parallelen ein und erschließe mir Essenzen für die transmediale Erzählung. So müssen Regeln für die Erzählwelt erstellt und eine ganze Welt erschaffen werden. Die Erzählung funktioniert als »Patchwork« einzelner Erzählstränge anstatt eines linearen Strangs. Durch Partizipation können Geschichten selbst entdeckt und erlebt werden. Man wird damit Teil der Erzählung.

Verändertes Nutzungsverhalten

Diese aktive Teilhabe ist auch im Nutzungsverhalten zu erkennen, welches sich in den vergangenen Jahren massiv verändert hat. So wird beispielsweise aus einem passiven Lean-Back-Verhalten ein
aktives Lean-Forward-Verhalten. Der Zuschauer lässt sich nicht mehr mit dem vorgestellten Programm berieseln, sondern wählt sein eigenes Programm aktiv aus. Das kann beispielsweise über Mediatheken oder Streaminganbieter wie Netflix geschehen. Allein schon die Eingabe macht das Internet zu einem aktiven Medium. Des Weiteren ist ein klarer Trend vom »on demand« zu »on the move« zu erkennen, von abrufbar zu mitnehmbar, da die Inhalte auch unterwegs weiter verfolgt werden.1 Weitere Veränderungen sind im jeweiligen Beitrag zu finden.

Abschließende Gedanken

Abschließend stellt sich mir die Frage, was für den passiven Nutzer bleibt. So ist es aus meiner Sicht wichtig, Interaktionen anzubieten, sie aber nicht zum zwingenden, partizipativen Bestandteil werden zu lassen. Des Weiteren frage ich mich zwischenzeitlich, ob fünf Medien wirklich besser als ein Medium erzählen? Sicher ist das abhängig von der Erzählung an sich, jedoch begleitet mich zwischenzeitlich der Eindruck, dass die Begründung für die Wahl mehrerer Medien – ähnlich wie zum Beginn vieler technologischer Änderungen – mehr im Selbstzweck als in der tatsächlichen Notwendigkeit liegt.

Generell glaube ich, dass es einen Trend zu Erzählungen gibt, die der »Natürlichkeit des Menschen« entsprechen. Weg von statischen, abgeschlossenen Erzählungen mit nur wenigen Schnittstellen, um ein vollständiges Eintauchen, das »echte« Erleben möglich zu machen.

Quellen

Da die Präsentation nur eine Zusammenfassung aus Beiträgen im gleichen Medium ist, gebe ich ausschließlich neue Quellen an. Alle weiteren Quellen sind detailliert im jeweiligen Beitrag zu finden.

  1. Vgl. Eick, Dennis: »Digitales Erzählen – Die Dramaturgie der neuen Medien«, Konstanz und München 2014, S. 44.

Die Hybridform aus Game und Film

In »Digitales Erzählen – Die Dramaturgie der Neuen Medien« gibt der Autor Dennis Eick einen Überblick über die Möglichkeiten Erzählungen im Zeitalter des Internets und der Digitalisierung zu entwickeln.

In »Digitales Erzählen – Die Dramaturgie der Neuen Medien« gibt der Autor Dennis Eick einen Überblick über die Möglichkeiten Erzählungen im Zeitalter des Internets und der Digitalisierung zu entwickeln. Dabei hinterfragt er kritisch die momentane Übergangsphase, in der häufig »neue Medien mit Inhalten alter Medien gefüllt«1werden, wie er Marcus Bösch zitiert.

Ein Fokus des Buchs liegt auf den Bewegtbildmedien Game und Film, welche sich zunehmend gegenseitig beeinflussen und zu hybriden Formen verschmelzen. Diesbezüglich äußert Gundolf Freyermuth, dass Hybridität »in der Geschichte der Medien ja fast immer eine Übergangsphase«2 ist. Er sieht das Game, wenn es das nicht schon ist, sogar als zukünftiges Leitmedium3 und zählt sogleich die Vorteile transmedialer Games auf: Sie »bieten nämlich alles, was Filme bieten: dieselbe Vielfalt – plus Interaktivität und Non-Linearität«.4

Unterschiede und Parallelen

Doch wo liegen die grundlegenden Parallelen und Unterschiede? Inga von Staden nennt als Parallelen beispielsweise die narrativen Strukturen oder Cutscenes, die das Spiel unterstützen.5 Cutscenes, Filmsequenzen, die zwischen einzelnen Sequenzen eingeblendet werden, sind nun erstmal keine neue Errungenschaft. Schon in den 90er Jahren sieht man das häufig u. a. bei Konsolenspielen wie Super Mario oder Zelda für den Nintendo 64. Die Szenen unterstützen die Erzählung und den Aufbau der Spielwelt, in der wir uns bewegen und Aufgaben erfüllen. Jedoch werden sie natürlich zunehmend zum einen grafisch anspruchsvoller, zum anderen nimmt der Anteil in vielen Games zu. So gibt es zwischenzeitlich sogar schon »Game Movies«, die mehr einem interaktiven Film als einem einfachen Game mit »etwas zusätzlicher Geschichte« entsprechen. Hier sind aktuell Heavy Rain oder Beyond: Two Souls zu nennen, welche für die PlayStation am 1.3.2016 erscheinen werden.

Veränderung narrativer Strukturen

Die Cutscenes bzw. die generelle Entwicklung von Game Movies verändert sich weiter in ihren narrativen Strukturen. Das Game besteht üblicherweise fast ausschließlich aus dem wichtigen Hauptteil, während Einleitung und Schluss nur kleine Parts des Ganzen sind.6 Das ist auch eine grundlegende Unterscheidung zum Film. Dem Spiel werden zwischenzeitlich durch Cutscenes nicht nur begleitend narrative Elemente hinzufügt, sondern der komplette Game Movie ist ein Wechselspiel zwischen Game und Film, so dass sich zum einen der Anteil der einzelnen Parts verändert und zum anderen je nach Entscheidung ein völlig anderer Plot entsteht. Frank Raki erklärt das schön mit dem »Patchwork einzelner Elemente«, die während dem Spiel aufgesammelt werden und keine feste Kette von Ereignissen sind.7 Durch die Tatsache, dass »wir« die Erzähl-Elemente aufsammeln und nicht der Schauspieler, dem wir lediglich zuschauen, entsteht natürlich auch eine höhere Immersion.
Durch Anpassung der Musik, Kamera, dynamischen Farbschemen oder das Lösen von Rätseln mittels Schwarmintelligenz wird diese Immersion deutlich erhöht.8

Insgesamt ist es ohnehin schon eine große Herausforderung, eine funktionierende Spielwelt aufzubauen, in der »Fehlverhalten«9 verhindert wird. Dass nun Unmengen an Erzählung hinzukommt, macht die Entwicklung aus meiner Sicht nicht einfacher. Die Frustrationsschwelle ist hier sicher etwas niedriger, da der Nutzer, dessen Fokus automatisch verstärkt auf die Erzählung gelenkt wird, schnell merkt, wenn die Geschichte keinen Sinn macht.

Ich halte es für eine gute Möglichkeit, Erzählungen in dieser Form zu entwickeln und den Immersionsgrad somit zu steigern. Die Geschichten können selbst entdeckt und erlebt werden, man wird Teil der Erzählung. Ich frage mich jedoch, welche Alternativen es für Spieler gibt, die nicht an großen Erzählsträngen interessiert sind, sondern »einfach nur zocken« wollen. Nicht für abwegig halte ich jedoch tatsächlich, dass Games das neue Leitmedium werden können. Alles wird spielerischer, der große Prozess der »Gamification« ist längst angebrochen. Selbst in Bereichen der Arbeitswelt wird dieser Belohnungsmechanismus angewandt und man kann unter anderem schon in Zeiterfassungsprogrammen für bestimmte Ziele Batches erhalten.

Quellen
  1. Eick, Dennis: »Digitales Erzählen – Die Dramaturgie der neuen Medien«, Konstanz und München: UVK Verlagsgesellschaft mbH, 2014, 1. Auflage, S.227
  2. Ebd., S.106
  3. Vgl. Ebd., S.93
  4. Ebd., S.123
  5. Vgl. Ebd., S.93
  6. Vgl. Ebd., S.113
  7. Vgl. Ebd., S.110
  8. Vgl. Ebd., S.124
  9. Ebd., S.115
Abbildungen
  1. Eigener Screenshot von YouTube, silenig: »Indiana Jones and the Last Crusade (PC Deutsch) Preview Video«, URL: https://www.youtube.com/watch?v=9ivNLD75rAU, TC: 00:04:16, abgerufen am 24.1.2016.
  2. Ebd.

Das Doku-Game »Fort McMoney« von David Dufrense

Wissensvermittlung als Erlebnis verpackt

»Fort McMoney« ist ein interaktives Doku-Game von David Dufrense, bei dem jeder Spieler mitbestimmen kann, wie es in Fort McMurray (Kanada) weitergeht. Die Ölindustrie ist dort riesig und die Spieler entscheiden über das Schicksal der Stadt. Man kann in Interviews und Gespräche der Einheimischen eintauchen und beispielsweise an Abstimmungen teilnehmen. Am besten man probiert es selbst unter http://fortmcmoney.com » aus.

Dieses Projekt habe ich für meine Recherchearbeit ausgewählt, da ich eine Kombination aus Dokumentation und Spiel für eine gute und spannende Lösung für interaktive Erzählungen halte. Durch Interaktion können zum einen die Geschehnisse beeinflusst werden, zum anderen der Verlauf des »Films« selbst. Dieses »Teil einer Geschichte werden« finde ich im Bezug auf meine Master-Arbeit sehr interessant, da die Verschmelzung von Film und Spiel sicher weiter zunehmen wird. Auch das realitätsnahe Thema gefällt mir gut. Des Weiteren finde ich diese Art der Wissensvermittlung, die nun – wenn auch nicht immer in Kombination mit einem Spiel – häufiger als interaktive Erzählung stattfindet, sehr passend. Zwar bedeutet eine Arbeit in dieser Form einen immensen inhaltlichen Aufwand, doch spricht bei gut gelungenen Projekten das Ergebnis (und das Erlebnis) für sich. Die generelle Frage wird weiter bleiben, welche neuen Formate nach solch‘ anfänglichen Hybridformen entstehen können.

Folge 1 »Boomtown« des Doku-Spiels Fort McMoney<sup>I</sup>
Folge 1 »Boomtown« des Doku-Spiels Fort McMoneyI
Übersicht möglicher Missionen, Umfragen und anderer interaktiver Elemente
Übersicht möglicher Missionen, Umfragen und anderer interaktiver ElementeII
Abbildungen
  1. Eigener Screenshot; Dufrense, David: »Fort McMoney«, URL: http://fortmcmoney.com/de/#/fortmcmoney, Kanada 2013, abgerufen am 17.12.2014.
  2. Ebd.